Alsdorf. Der Terminkalender meinte es nicht gut mit der VSG Alsdorf: Am Abend zuvor der Westerwälder Firmenlauf, tags darauf die Westdeutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Traben-Trarbach, Sonntagnachmittag der City-Lauf in Bad Berleburg – riesengroß war die Konkurrenz der Laufveranstaltungen im Umkreis. Und genau das bekamen die Organisatoren des 34. Alsdorfer Herbstwaldlaufs, gleichzeitig der 9. Lauf im Ausdauer-Cup 2014, dann auch zu spüren. Nur 215 Teilnehmer kamen ins Ziel in den beiden Hauptläufen über 10 Kilometer (81) und im Halbmarathonlauf (134), der für die Cup-Wertung zählte. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 287 (ein Rückgang von 72!), im Jahre 2012 immerhin 237 und im Jahre 2011 282 Volksläufer. Zusammen mit den Schülerläufen waren es in diesem Jahr 280 Starter.
Nun kann man keinesfalls behaupten, dass es sich die Alsdorfer mit ihrer Laufveranstaltung leicht machen würden. Mit viel Aufwand werden die Volksläufer per Bustransfer zum Start nach Lippe (Halbmarathon) beziehungsweise zur Hüllbuche oberhalb von Daaden (10 Kilometer) gefahren und während die Teilnehmer dann auf der landschaftlich reizvollen Strecke sind, wird ihre Sportbekleidung, die sie noch kurz vor dem Start abgelegt haben, zurück an den Zielort am Alsdorfer Sportplatz transportiert. Groß ist zudem die Zahl der Helfer und Einsatzkräfte wie der freiwilligen Feuerwehren Alsdorf und Grünebach – und so konnte in diesem Jahr auch eine Läuferin, die im Bereich des Grünebacher Friedhofs unglücklich gestürzt war, schnellstmöglichst versorgt werden bevor das Rettungsfahrzeug eintraf.
In Alsdorf kommen bekanntlich Jahr für Jahr die Langstreckenspezialisten auf ihre Kosten, zählt hier doch der Halbmarathon für die Punktwertung im Ausdauer-Cup, während für die 10 Kilometer nur Bonuspunkte für eine Teilnahme gutgeschrieben werden. Auf der langen Strecke von Lippe nach Alsdorf über 21,1 Kilometer war es Tim Dally vom TuS Deuz, der dem Rennen seinen Stempel aufdrückte. Der 29-jährige war dem Feld schnell enteilt und hatte im Ziel in 1:14:07 Stunden einen über dreiminütigen Vorsprung auf den Radsportler Tobias Lautwein vom RSC Betzdorf (1:17:23 Std.) und dem kurz dahinter auf Rang drei einlaufenden Frank Hardenack (vereinslos/1:17:57 Std.) aus Neuenkleusheim. Vierter im Gesamteinlauf wurde Frank Forster von der LAG Siegen in 1:20:52 Std. – der Langenholdinghausener hatte sich im Vorjahr in 1:20:08 Stunden sogar noch den dritten Platz im Gesamteinlauf erkämpft.
Beachtlich auch wieder die Leistungen einiger Altersklassensportler jenseits der Sechzig an diesem Laufwochenende: So lief der 64-jährige Gerhard Schneider vom TuS Deuz am Samstag den Halbmarathon von Lippe nach Walsdorf in guten 1:28:44 Std. und „begnügte“ sich dann am nächsten Tag beim 10 Kilometer Straßenlauf in Bad Berleburg mit 41:42 Minuten. Und noch ein echter Dauer(b)Renner war am Samstag in Alsdorf und am Sonntag in Bad Berleburg auf der Strecke: Werner Stöcker lief im Ausdauer-Cup-Rennen am Samstag 46:24 Minuten und am nächsten Tag in der Odebornstadt blanke 47:00 Minuten – und das mit 75 Jahren!
Doch zurück zum Halbmarathon in Alsdorf: Schnellste Frau des Tages war die Eichenerin Katrin di Teodoro (1. W30) in 1:36:11 Std., dahinter folgte auf Rang zwei Petra Kölsch vom ASC Weißbachtal (1. W45) in 1:38:02 Std. und Dritte im Gesamteinlauf der Frauenkonkurrenz wurde Miriam Schenkelberg von :anlauf Siegen in 1:38:58 (2. W35). Hier bleibt es auch in der Cup-Wertung spannend bis zum letzten Wettkampf: In der Klasse W30/35 führt Katrin Di Teodoro mit 134 Punkten und hauchdünnem Vorsprung von einem Zähler vor Miriam Schenkelberg.
Ebenso klar wie auf der Halbmarathon-Strecke war die Entscheidung über 10 Kilometer. Hier liefen die „Asse“ mit angezogener Handbremse zum Sieg. Markus Mockenhaupt zum Beispiel. Der tänzelte die aufgrund des Gefälles auch „10 Bergab-Kilometer“ genannte Strecke, locker herunter und am Ende gewann der 33-Jährige Wilgersdorfer in 36:30 Minuten vor Anno Dalmann (Komet Siegen) in 36:56 Minuten. Zum Vergleich: Im Vorjahr gewann Tobias Dreier (SG Wenden) im Alleingang in 31:45 Minuten. Besonders stark zeigte sich Nils-Torben Wehner von der Alcher TG. Der 16-Jährige überzeugte in 39:27 Minuten in der Klasse der U18.
Ebenso leicht und locker im Griff hatte Dr. Caprice Giehl vom TuS Deuz die Konkurrenz bei den Frauen. Die Ärztin aus dem Marienkrankenhaus machte aus den 10 Kilometern in Alsdorf in 41:52 Minuten ein Aufwärmprogramm für den nächsten Tag. Bei den Westdeutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Traben-Trarbach gewann die 32-Jährige in 1:22:57 Stunden die Klasse der W30 sowie den Mannschaftstitel zusammen mit Tina Schneider (1:22:55 Std.) und Rebecca Otterbach (1:25:20 Std.).
Während die Langstreckler in den Wald liefen hatten die Schülerinnen und Schüler ihre Strecken von 600 und 1000 Meter auf dem Sportplatz in Walsdorf zu absolvieren. Über 600 Meter waren die beiden 11-jährigen Jakob König (TuS Kaan-Marienborn/1:59 min.) und Lina Marike Otto (ASC Weißbachtal/2:00) die Schnellsten – über 1000 Meter war der 14-jährige Alchener Frederik Jonas Wehner (LAG Siegen/2:54 min.) und das 13-jährige Lauftalent Brenda Cataria-Byll (CLV Siegerland/3:13 min.) nicht einzuholen.