Helberhausen. Die Rothaar-Laufserie um den AOK-Cup 2014 ist abgeschlossen. Mit dem 17. Helberhäuser HauBerg-Lauf wurde am Wochenende der sechste und letzte Wertungslauf ausgetragen. Der Schlusspunkt wird nun noch mit der großen Siegerehrung am 21. November in der Braustube der Krombacher Brauerei gesetzt. Der Veranstalter, das rührige Organisationsteam der TSG Helberhausen, freute sich über recht gutes Langlaufwetter (Nebel und etwa 12 Grad) und diesmal über 371 Starter (409 Voranmeldungen). Eine Punktlandung, denn im Vorjahr waren es mit 369 ebenso viele Volksläufer.
Natürlich braucht so ein traditionsreicher Volkslauf auch sein Maskottchen. Während beim Lauf in Anzhausen der „Gückel“ im bunten Kostüm bei den Schülerinnen, Schülern und Bambini für Stimmung sorgt und vorneweg rennt, schafft es der „Helberhäuser Bär“ unter kiloschwerem zotteligen Fell geradeso hinter den Bambini herzutrotten.
An einen Sprint wagt sich das über zwei Meter große „Tier“, das der Tradition folgend, immer am 1. Tag des neuen Jahres durchs 650-Einwohner-Dorf von Haustür zu Haustür zieht, nicht heran. Beim Anblick des mächtigen Zotteltieres, unter dessen Fell sich Rüdiger Stenzel verbarg und das von seinem Zwillingsbruder Detlef Stenzel als „Bärenführer“ im Zaum gehalten wurde, bekam manch ein Bambini ordentlich Respekt. Und so nahmen die Jüngsten, den Bär im Nacken, gleich nach dem Start auf dem Sportplatz in der Ortsmitte Reißaus und die Beine in die Hand. Spaß hatten sie mit ihrem Bären dennoch, und so gab es manches Foto fürs Familienalbum.
Trieb der Helberhäuser Bär die jungen Läufer vor sich her, so enteilte ein junger Helberhäuser Fuchs der Meute. Arne Fuchs, noch 18 Jahre jung, entwischte im gelben Trikot der TSG Helberhausen leichtfüßig seinen Verfolgern auf der 12 Kilometer langen Strecke im Hauptlauf und sorgte damit für die Überraschung des Tages. Eigentlich ist der gebürtige Hademer ein bundesweit erfolgreicher Orientierungsläufer, doch in den heimischen Wäldern kommt er auch gut ohne Kompass und Karte und vor allem schnell ans Ziel. Vielleicht kam ihm auch die laubbedeckte und stellenweise rutschige Strecke und der „Heimvorteil“ zugute, denn der junge Fuchs setzte von Beginn an auf die Flucht nach vorn. Schnell setzte er sich an die Spitze des 169 Teilnehmer großen Feldes und gab die Führung bis ins Ziel auch nicht mehr her. Zuvor vorbei am fachkundigen Streckensprecher Meinhard Menn lag Arne Fuchs im Zieleinlaufzelt in 47:09 Minuten 26 Sekunden vor dem M45/M30-Duo Thomas Braukmann (TuS Deuz) und dem Brachbacher Stefan Klöckner (VfL Kirchen), die sich jeweils den Klassensieg holten und zeitgleich in 47:35 Minuten gestoppt wurden.
Auch wenn der Hilchenbacher Braukmann sichtlich mit „angezogener Handbremse“ gelaufen und in erster Linie für die Punkte in der Wertung der Rothaar-Laufserie gestartet war, so konnte man doch schon von einer Wachablösung sprechen. Hier der Altmeister Thomas Braukmann, der mit Ausnahme des „Seitensprungs“ zum TV Niederschelden und vor dem Wechsel nach Deuz seit rund drei Jahrzehnten der Helberhäuser der Berglaufkönig war – und auf der anderen Seite nun der Youngster Arne Fuchs, der sich bei seinem Debüt auf der Langstrecke in Helberhausen im Ziel für seinen Gesamtsieg schon beinahe entschuldigte: „Ich hatte mit einem Sieg überhaupt nicht gerechnet. Nachdem aber die starken Wendender und auch die Deuzer heute nicht da waren, war der Weg für mich frei. Es war zwar etwas rutschig, aber ich kenne mich hier im Wald ja ganz gut aus.“ Zufrieden mit der Vorstellung seines Schützlings zeigte sich auch sein Trainer Alexander Fleischmann.
Dass er auf der Langstrecke schon gut in Form ist, das hatte Arne Fuchs, der in Helberhausen zusammen mit Thomas Braukmann den Streckenrekord über die 6 Kilometer hält (21:33 min.), bereits beim anspruchsvollen Halbmarathonlauf (1:38 Std.) beim Rothaarsteig-Marathon gezeigt. „Den Lauf hatte ich nur zur Vorbereitung genommen“, erklärte der 18-Jährige, der nun als nächstes den Start bei den Westfälischen Crossmeisterschaften und dann im Frühjahr 2015 die Deutschen Crossmeisterschaften plant.
Die 12 Kilometer lange Strecke des Hauptlaufes in Helberhausen verlangt von den Teilnehmern nicht nur Ausdauer und Kletterqualitäten, in den rutschigen und schlammigen Passagen waren auch erhöhte Aufmerksamkeit gefordert. Die Strecke führt in den Helberhäuser Hauberg hinein, weiter zum “Burgseifen” und umrundet anschließend Oberndorf. Die letzten fünf Kilometer führen wieder hinunter vom „Rauhen Berg“ bis nach Hadem und zurück nach Helberhausen. Dass der Lauf nicht einfach ist, das verdeutlicht schon die Schreibweise des Wettkampf-Namens: So ist der „HauBerglauf“ auch kein Schreib- oder Tipp-Fehler, sondern die Betonung des Berglauf-Charakters. Immerhin gilt es, vom Start auf 390 m Höhe in ständigem Auf und Ab den höchsten Punkt des attraktiven Landschaftslaufes auf 580 m unterhalb des Windrades Nr. 5 zu erreichen. Insgesamt sind 250 Höhenmeter auf der 12 km Strecke zu bewältigen.
Neben dem Sieger Arne Fuchs, Thomas Braukmann und Stefan Klöckner auf den Plätzen zwei und drei, kam auch Tobias Schmechel (BSG Geisweid) als Vierter im Gesamteinlauf und Sieger der Klasse M35 mit einem Lächeln im Gesicht nach 47:53 Minuten ins Ziel. Nach seinen Klassensiegen in der M35 beim Kindelsberglauf, dem Bad Berleburger Citylauf und dem Rothaar-Waldlauf in Aue-Wingeshausen holte sich Schmechel zum vierten Mal die Maximalpunktzahl 20 – zum Klassensieg in der Rothaar-Laufserie reicht es dennoch nicht. Der Vorsprung von Florian Schneider vom TV Eichen in der Gesamtwertung der Laufserie war bereits so groß, dass der Geisweider Schmechel ihn nicht mehr vom Thron stoßen konnte. Schneider genügte der zweite Platz in der M35 in 51:07 Minuten.
Eine Punktlandung in der Endabrechnung gelang Thorsten Schmidt vom TuS Erndtebrück. Der 44-Jährige lag vor dem Wettkampf in Helberhausen mit knappem Vorsprung auf Rang 1, jetzt reichten ihm die Bonuspunkte, um in der Endabrechnung vorne zu bleiben. Sogar in Abwesenheit wurde Andreas Senner (TuS Deuz) M45-Klassensieger der Rothaar-Laufserie 2014. Der Vorsprung des Eiserners war mit 83 Punkten groß genug, da konnte er sich ein „Freilos“ genehmigen. Thomas Braukmann macht mit seinem Sieg und 20 Punkten einen Sprung von Rang sieben auf zwei.
Bei den Frauen dominierte erneut Franziska Espeter vom TV Laasphe. Sie benötigte für die schwere 12 Kilometer lange Strecke 54:28 Minuten und zementierte damit auch den Gesamtsieg in der Frauen-Hauptklasse der Rothaar-Laufserie. Nur 20 Sekunden dahinter folgte bereits die W35erin Silke Schneider-Münker (54:48 min.) vom TV Allenbach. Als drittschnellste Frau folgte bereits die 58-jährige Conny Wagener vom TV Laasphe in 56:57 min.
Über 6 Kilometer hatte der 19-jährige Torben Henrich vom TuS Erndtebrück in 22:23 min. die Nase vorn, und auch bei den Frauen war es ein 19-Jährige, die den Gesamtsieg holte: Maria Espeter (TV Laasphe) gewann in 26:41 min. Nur 16 Sekunden dahinter folgte bereits die 16-jährige Davina Bohn vom TuS Deuz in 26:57 min.
Über die 1.500-Meter-Strecke gab es bei den Schülern einen Doppelsieg für den TuS Erndtebrück: Tim Henrich siegte in 5:19 min. vor Felix Lange 5:25 min. Stark präsentierten sich auch zwei Schüler des VfL Bad Berleburg: der 13-jährige Birger Hartmann wurde im Gesamteinlauf Fünfter in 5:38 min., der erst zehnjährige Ansgar Klein belegte Platz 11 in beachtlichen 6:12 min. Bei den Schülerinnen lag die 15-jährige Lea Reichel vom VfL Bad Berleburg in 6:15 min. vorn.