Gala „Läufer des Jahres 2014“: Sabrina Mockenhaupt gratuliert Antje Möldner-Schmidt

Sabrina Mockenhaupt (Mitte) gratuliert der „Läuferin des Jahres 2014“; Antje Möldner-Schmidt (rechts) zum Titelgewinn und hält ein paar launige Worte zum Karriere-Ende von Irina Mikitenko (links).
Sabrina Mockenhaupt (Mitte) gratuliert der „Läuferin des Jahres 2014“; Antje Möldner-Schmidt (rechts) zum Titelgewinn und hält ein paar launige Worte zum Karriere-Ende von Irina Mikitenko (links).

Kreuztal. Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) und Arne Gabius (LAV Stadtwerke Tübingen) sind die „Läufer des Jahres 2014“. Die Europameisterin über 3000 Meter Hindernis und der schnellste deutsche Marathonläufer seit 24 Jahren gewannen die Wahl, die die Läufercommunity laufen.de und der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) gemeinsam mit dem Magazin aktiv Laufen durchgeführt haben. Nach der Premiere im Jahr 2012 (Sieger Anna Hahner und Jan Fitschen), der Wahl 2013 (Sieger Irina Mikitenko, Homiyu Tesfaye) war die Krombacher Brauerei zum dritte Mal Gastgeber der feierlichen Gala.

Zum dritten Mal war auch die mittlerweile 33-jährige Obersdorferin Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg), die in diesem Jahr ihren 40sten Deutschen Meistertitel gewann, durch die vielen Stimmen der laufen.de-Nutzer für das Finale der letzten Drei nominiert.  Doch die Fachjury entschied sich für Antje Möldner, die mit ihrem beherzten Rennen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Zürich, als sie sensationell Gold über 3000 Meter Hindernis gewann, die Leichtathletik- und Laufszene begeisterte. Die Jury war auch in diesem Jahr wieder hochkarätig besetzt: Joey Kelly (Extremläufer, Buchautor und Musiker), Heike Drechsler (Zweimalige Weitsprung-Olympiasiegerin), Jan Fitschen (Profiläufer des Jahres 2012; 2006 Europameister über 10.000 Meter), Wolf-Dieter Poschmann (Leichtathletik-Kommentator des ZDF; In den 80er Jahren einer der besten deutschen Langstreckler), Dr. Matthias Reick (DLV-Vizepräsident Allgemeine Leichtathletik), Idriss Gonschinska (DLV-Cheftrainer), Dr. Franz-Josef Weihrauch (Leiter Öffentlichkeitsarbeit bei Krombacher; In den 80er Jahren ein exzellenter Langstreckler), Frank Lebert (Chef der Deutschen Leichtathletik Marketing GmbH, die das Portal laufen.de betreibt; Früher ein starker Läufer und erfolgreicher Trainer) sowie der gebürtige Betzdorfer Christian Ermert (aktiv Laufen– und laufen.de-Chefredakteur; In den 90er Jahren ein starker deutscher Mittelstreckler).

Antje Möldner-Schmidt, die vor vier Jahren an Lymphdrüsenkrebs erkrankte und nach einem Behandlungsmarathon ein sensationelles  Comeback schaffte, hatte die Jury begeistert. In einer emotionalen Laudatio blickte Möldner-Schmidts Trainerin Beate Conrad, die ihren Tränen freien Lauf ließ, die vergangenen vier Jahre seit der Krebserkrankung zurück. Dabei erinnerte sie an ein Motto das beiden Kraft im Sport und im Kampf gegen die Krankheit gegeben hat: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

Sabrina Mockenhaupt: „Antje hat verdient gewonnen“

Gala „Läufer des Jahres 2014“ in der Krombacher Brauerei (von links): Sabrina Mockenhaupt; Irina Mikitenko; "Läufer des Jahres 2014“ Arne Gabius, die „Läuferin des Jahres 2014“ Antje Möldner-Schmidt, der „Hobbyläufer des Jahres“ Rudi Schmidt sowie die nominierten in dieser Kategorie Andrea Löw (München), Marianna Rizzuto (Frankfurt)."
Gala „Läufer des Jahres 2014“ in der Krombacher Brauerei (von links): Sabrina Mockenhaupt; Irina Mikitenko; „Läufer des Jahres 2014“ Arne Gabius, die „Läuferin des Jahres 2014“ Antje Möldner-Schmidt, der „Hobbyläufer des Jahres“ Rudi Schmidt sowie die nominierten in dieser Kategorie Andrea Löw (München), Marianna Rizzuto (Frankfurt).“

Hinter Antje Möldner-Schmidt landeten die Marathonläuferinnen Anna Hahner (Run2Sky/Fulda) und Sabrina Mockenhaupt auf den Plätzen zwei und drei. Sabrina Mockenhaupt, zum dritten Mal nominiert und zum dritten Mal am Titel „Läuferin des Jahres“ knapp vorbeigeschrammt, war dennoch nicht enttäuscht und zeigte sich als faire Verliererin: „Antje hat verdient gewonnen. Wer so eine schwere Krankheit überwindet und dann so eindrucksvoll zurückkommt, der hat auch den Titel Läuferin des Jahres mehr als verdient“, erklärte die Sechstplatzierte bei der EM 2014 in Zürich über 10.000 Meter, die nur wenige Stunden vor der Läufergala in Krombach den 24. Blumensaatlauf des TUSEM Essen über 10 Kilometer in 33:46 Minuten gewonnen hatte.

Mikitenko zu Mockenhaupt: „Du bist noch jung!“

Im Rahmen der Gala wurde auch Vorjahressiegern Irina Mikitenko, Deutsche Rekordhalterin im Marathon in 2:19:19 Stunden (Berlin 2008), nach ihrem im September verkündeten Karriereende nochmals feierlich von der Laufbühne verabschiedet. Sabrina Mockenhaupt würdigte die Leistung der mittlerweile 42-jährigen Ausnahmeläuferin kasachischer Herkunft, die für die gebürtige Wilgersdoferin Freundin, harte Konkurrentin und Vorbild gleichermaßen war, mit gewohnt launigen Worten: „Da wo Du im Marathon gelandet bist, das werde ich wohl nicht mehr schaffen, aber ich will versuchen ein Stück weit näher ranzukommen. Wir haben bei Meisterschaften das Zimmer geteilt, du warst eine harte Konkurrentin, wir haben uns gestritten und waren nicht immer einer Meinung und dann haben wir uns wieder versöhnt. Wenn ich nur 20 Prozent deiner Leistungsfähigkeit hätte, dann wäre ich froh…“ Natürlich schmeichelte das Lob von Mocki auch Mikitenko, die wiederum ihrer 33-jährigen DLV-Laufpartnerin Mut für die nächsten Leistungssportjahre zusprach: „Ach Sabrina, in deinem Alter bin ich noch gar keinen Marathon gelaufen {ihren ersten Marathon lief Mikitenko 2007 in Berlin mit 35 Jahren}, du bist noch jung, du hast noch Zeit.“

Arne Gabius vor Pollmächer und Benitz

Gala "Läufer des Jahres 2014". Frank Lebert (links/Deutsche Leichtathletik Marketing) und Dr. Franz-Josef Weihrauch (rechts/Krombacher Brauerei) gratulieren den Siegern Arne Gabius (2.v.l.), Antje Möldner-Schmidt (Mitte) und Hobbyläufer Rudi Schmidt (2.v.r.).
Gala „Läufer des Jahres 2014“. Frank Lebert (links/Deutsche Leichtathletik Marketing) und Dr. Franz-Josef Weihrauch (rechts/Krombacher Brauerei) gratulieren den Siegern Arne Gabius (2.v.l.), Antje Möldner-Schmidt (Mitte) und Hobbyläufer Rudi Schmidt (2.v.r.).

Bei den Männern setzte sich bei der Wahl zum „Läufer des Jahres 2014“ Arne Gabius gegen den Marathonläufer André Pollmächer (rhein-marathon Düsseldorf) und Mittelstreckler Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) durch. Bei seinem Marathondebüt in Frankfurt lief der 33-Jährige Ende Oktober die schnellste Zeit eines Deutschen seit 1990. Mit 2:09:32 Stunden katapultierte er sich auf Platz vier der ewigen deutschen Bestenliste. Seine Ausnahmeleistung untermauerte der Tübinger mit 62:09 Minuten im Halbmarathon und dem Sieg bei der Team-EM über 5.000 Meter. „Ich freue mich riesig über diese Auszeichnung. Frankfurt hat es wohl rausgerissen, auch wenn für mich die Saison auch ohne den Marathon erfolgreich gewesen wäre“, meinte Arne Gabius.

Die Laudatio auf Gabius hielt der ehemalige Marathonläufer Christoph Herle, der mit seinen 1985 erzielten 2:09:23 Sekunden in der ewigen Deutschen Bestenliste einen Platz vor Gabius rangiert. Er riet dem „Läufer des Jahres“ auch in Zukunft neben dem Marathon auch auf der Bahn zu starten: „Die schnellen 5000- und 10.000-Meter-Zeiten sind dein Kapital. Damit läufst du irgendwann 2:07 Stunden.“

Rudi Schmidt vor Andrea Löw und Marianna Rizzuto

Zum „Hobbyläufer des Jahres“ wurde Rudi Schmidt aus Wolfsburg gekürt. Der 35-Jährige ist überzeugt, dass Laufen hilft, in allen Lebensbereichen erfolgreich und glücklich zu sein. Das vermittelt der Wolfsburger auch anderen Menschen – beim gemeinsamen Laufen und in sozialen Netzwerken wie Facebook. Sein Engagement fürs Laufen überzeugte die Jury. „Es ist großartig, wie er übers Internet Menschen fürs Laufen begeistert“, erklärte Laudator Harald Rösch, der im Deutschen Leichtathletik-Verband den „Fachausschuss Laufen“ leitet.

Die Ehrung wurde begleitet von einem unterhaltsamen Vortrag zum Thema „Laufen in Kenia“ von Spitzenläufer Jan Fitschen, „Läufer des Jahres 2012“ und 10.000-Meter-Europameister von 2006. Die „42,195 Kapitel“ seines neuen Buches, in denen er auf die Suche nach dem Erfolgsrezept der kenianischen Läufer geht, seien zwar bereits geschrieben, aber eben noch nicht gedruckt. Fitschen gelang es jedoch, die Gäste in Krombach für sein Buchprojekt zu begeistern und neugierig zu machen. In einem kurzen Film dokumentierte er die große Laufbegeisterung der Kenianer und unter welchen Bedingungen dort Höchstleistungen hervorgebracht werden.

Begonnen hatte die Gala bereits am frühen Nachmittag mit einem gemeinsamen Dauerlauf zusammen mit Deutschlands Topläufern. Eingeteilt in Leistungsgruppen von 8 Minuten/Kilometer bis hin zu 5 Minuten/Kilometer und mit den Scouts vom Lauftreff des TV Eichen ging es ins Waldgebiet oberhalb der Krombacher Brauerei. Wie schon im Vorjahr bekamen auch diesmal die ortsfremden Läufer die Siegerländer Berge, die ein gleichmäßiges Tempo nicht zulassen, zu spüren. Wie die Volksläufer nur wenige Stunden später im Vortrag von Jan Fitschen hörten, sind genau diese Tempowechsel, die einem ständigen Fahrtspiel gleichen, ein Teil der Erfolgsformel der Kenianer. Nach dem Kennenlernlauf, der Ehrung im Kinosaal der Krombacher Brauerei folgte Teil drei das Tages: viele nette und informative Gespräche der Läufer in geselliger Runde begleitet vom bewährten „Krombacher Dreiklang“, wie immer bestehend aus Bier, Schwarzbrot und Schwarzwälder Schinken.

 

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