Bad Kohlgrub. Erfolgreich kehrten die Läuferinnen und Läufer der SG Wenden von den Deutschen Berglauf-Meisterschaften 2021 in Bad Kohlgrub (Oberbayern) zurück. Zwei Mal „Silber“ in der Mannschaftswertung, jeweils bei den Männern und Frauen, und dazu eine Bronzemedaille in der Einzelwertung standen am Ende in der Erfolgsbilanz. Vor zwei Jahren, bei der Berglauf-DM 2019 in Breitungen/Werra, stellten die Wendener sogar die stärkste Mannschaft und holten den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters.
639 Höhenmeter hinauf zum „Hörnle“
„Kletterfähigkeiten“ waren gefragt, denn immerhin 639 Höhenmeter verteilt auf 7,03 Kilometer galt es bei den Deutschen Berglauf-Meisterschaften in Bad Kohlgrub, etwa 20 Kilometer von Garmisch-Partenkirchen entfernt, zu überwinden. Für die Läuferinnen und Läufer der SG Wenden hatte sich die 600 Kilometer weite Reise durchaus gelohnt: Zwei Mal „Silber“ in der Mannschaftswertung und dazu eine Bronzemedaille in der Einzelwertung standen am Ende in der Erfolgsbilanz.
Trainer Egon Bröcher inspizierte Bergstrecke mit dem Bike
Für die bestmögliche Vorbereitung seiner Athleten sorgte im Vorfeld Egon Bröcher. Der Lauftrainer der SG Wenden hatte mit seiner Frau einen einwöchigen Kurzurlaub im knapp 3.000 Einwohner zählenden DM-Ort Bad Kohlgrub verbracht und sich dabei natürlich auch ein genaues Bild von der Strecke gemacht. Noch am Vortag der Meisterschaft war der Ottfinger mit seinem Mountainbike die Bergstrecke hinauf zum Gipfel auf den Hausberg mit Blick aufs „Hörnle“ abgefahren. „Einige Schotterpassagen waren so steil, da musste ich vom Rad absteigen, da ging nichts mehr. Zwischen Kilometer 3,5 und 6,0 war es richtig steil. Wer hier zu schnell angeht, der stirbt hintenraus,“ waren dann auch seine warnenden Worte an seine Athleten, die mit den Berglauf erfahrenen Bayern eine harte Konkurrenz hatte.
Jonas Hoffmann als DM-Vierter bester heimischer Läufer
Bei bestem Laufwetter mit 18 Grad starteten die Männer am Samstagmorgen um 11 Uhr zum „Aufstieg“ über 1,4 Kilometer Asphalt, 5 Kilometer Forststraße und 630 Meter Bergpfade hinauf bis ins Ziel auf den Zeitberg (1.404 Meter ü. NN). Jonas Hoffmann war lange Zeit im Spitzenquartett unterwegs und musste dann die Berglaufspezialisten Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg) und den noch jungen Lukas Ehrle (LG Brandenkopf), Jahrgang 2004, ziehen lassen. Mit Konstantin Wedel entstand ein Kampf um den 3. Platz, den der Regensburger dann für sich entscheiden konnte. „Ich habe es heute nicht geschafft, mein ganzes Leistungsvermögen abzurufen, da ich den Mitteldistanz-Triathlon in Nizza vor einer Woche noch in den Beinen hatte“, so die Einschätzung des laufstarken Triathleten aus Hilchenbach-Hadem, der mit seinem 4. DM-Platz in 33:08 Minuten dennoch sehr zufrieden sein konnte.
Fabian Jenne entpuppte sich als echter Kletterspezialist
Nur 37 Sekunden nach ihm erreichte sein Teamkollege Fabian Jenne das Ziel. Der 30-Jährige hatte sich gezielt auf das Rennen vorbereitet und zuletzt einige Bergläufe auch in den Alpen absolviert. Er fühlt sich auf den Trailstrecken wohl und konnte seine Erfahrungen ausspielen. Nach guter Renneinteilung erreichte er als Sechster im Gesamteinlauf das Ziel. „Wenn ich in diesem starken Teilnehmerfeld bei einem Straßenlauf gestartet wäre, hätte ich vielleicht den 25. Platz erreicht, aber sicher nicht Platz 6“, war Jenne von seinen Kletterqualitäten begeistert.
Mittelstreckler Freddi Wehner musste Anfangstempo Tribut zollen
Etwas „überpaced“ hatte Frederik Jonas Wehner, der mit Jenne bis Kilometer 3 noch gleichauf lag, dann aber seinem zu hohen Anfangstempo etwas Tribut zollen musste und letztlich den 23. Platz (35:39 Min.) belegte. „Ich bin mit meiner Leistung nicht zufrieden. Ich hatte nach der Hälfte einen echten Hänger und bin etwas eingebrochen,“ analysierte der Mittelstreckenläufer selbstkritisch. Doch Wehner konnte sich mit dem Mannschaftserfolg darüber hinwegtrösten, als dritter Läufer sorgte er für den Gewinn der Deutschen Vize-Meisterschaft hinter der LG Telis Finanz Regensburg. Auch Marco Giese (Platz 37) hatte sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und als vierter Läufer das Team abgesichert. Henning Grüne, 2. Vorsitzender der SG Wenden, belegte den 16. Platz in der AK M50 (46:37 Min.).
Christl Dörschel bei Berglauf-Premiere überraschend zur „Bronzemedaille“
Bei den Läuferinnen der SG Wenden stiefelte Christl Dörschel bei ihren ersten Berglaufmeisterschaften in 43:34 Minuten auf den 20. Rang im Gesamteinlauf und damit zur „Bronzemedaille“ in ihrer Altersklasse W45. Steffi Osthoff (43:58 Min.) folgte nur wenige Sekunden später auf Platz 25 und nur drei Ränge danach kam mit Sandra Clemens die dritte Läuferin im Trikot der SG Wenden ins Ziel. Mit dieser Leistung sicherte sich das Wendener Trio überraschend ebenfalls die Silbermedaille in der Mannschaftswertung und lag sogar nur 24 Sekunden hinter den Berglauf erprobten Meisterinnen der PTSV Rosenheim.
Lea Laufer (TuS Deuz) als Bergspezialistin auf Gesamtplatz 21
Insbesondere Steffi Osthoff haderte mit ihrer Vorstellung, da innerhalb von nur fünf Sekunden noch drei Konkurrentinnen ihrer Altersklasse vor ihr ins Ziel gelaufen waren und der 3. Platz in der W35 somit durchaus noch in Reichweite war: „Wenn der letzte Anstieg noch 20 Meter länger gewesen wäre, hätte ich die noch überholt. Bergauf hatte ich noch Reserven.“ Ein gutes Rennen lief auch die einzige Starterin des TuS Deuz: Lea Laufer erreichte in 43:51 Minuten, mit nur sieben Sekunden Rückstand auf Dörschel, den 21. Platz im Gesamteinlauf der Frauen.
Hans-Joachim Fries (RSV Daadetal) auf Platz 5 in der AK M70
Bei der Berglauf-DM war auch drei Läufer des RSV Daadetal am Start. In der Besetzung Bernd Brenner (55:17 Min.), Hans-Joachim Fries (55:49 Min./5. M70) und Bernd Bursian (1:02:10 Std.) belegte das Trio in der Mannschaftswertung den 37. Platz.
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