Siegen. Noch sind sechs Monate Zeit bis zum Laufevent nur für Frauen an der Sieg-Arena – doch bereits jetzt laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Am 3. September 2023 fällt der Startschuss zum 6. Siegener Women’s Run. Der heutige 8. März, der Weltfrauentag, ist genau der richtige Zeitpunkt, um bereits einen ersten Ausblick auf den Frauenlauf im Spätsommer zu werfen.
Am Weltfrauentag startet die Vorbereitung auf den Frauenlauf
Am heutigen Mittwoch, 8. März, ist der internationale Frauentag. Dieser Weltfrauentag ist keine „Erfindung“ der vergangenen Jahre, er ist als Initiative sozialistischer Organisationen bereits in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen entstanden. Einen langen Weg zur Gleichberechtigung hat auch der Frauenlaufsport zurückgelegt. So wurde die Teilnahme von Frauen an Olympischen Spielen von den Anfängen bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein systematisch bekämpft. Erst im Jahr 1928 wurden Frauenwettbewerbe in der Leichtathletik erstmals olympisch. Im gleichen Jahr gab es dann wieder einen Rückschlag: Nachdem zwei 800-Meter-Läuferinnen hinter der Ziellinie erschöpft zu Boden gesunken waren, attestierten medizinische Gutachter, dass Frauen psychisch und physisch nicht in der Lage seien, an Ausdauerwettbewerben teilzunehmen. Erst 1960 kehrten die 800 Meter ins olympische Programm zurück, und es sollte bis 1984 dauern, bis die Frauen bei Olympischen Spielen über 1.500 Meter hinaus laufen durften.
Langer Weg zur Anerkennung von Frauen im Laufsport
In Deutschland hatte sich in den 50er Jahren Dr. Ernst van Aaken große Verdienste für den Frauenlaufsport erworben. Läuferinnen, die auf internationaler Ebene Meilensteine setzten, wie Christa Vahlensieck, sind von ihm aufgebaut oder gefördert worden. 1966 hatte er bei einem Marathonlauf in Waldniel (Niederrhein) gegen die Regeln des Deutschen Leichtathletik-Verbands zwei Frauen mitlaufen lassen. Mit dem weltweit ersten Marathonlauf allein für Frauen am 28. Oktober 1973 setzte van Aaken einen Meilenstein. Van Aaken vertrat schon sehr früh die These, dass Frauen sogar ausdauernder sind als Männer. So veranstaltete er am 27. März 1983 den ersten 100-Meilen-Lauf nur für Frauen. Dass Frauen in der Lage wären, 42 Kilometer weit zu laufen, schien schier undenkbar.
Amerikanerin Kathrine Switzer wurde zur Ikone und Vorläuferin
Zu einer Ikone und Vorreitern des Frauenlaufsports wurde die Amerikanerin Kathrine Switzer. Beim Boston-Marathon 1966 hätte die damals 20-Jährige gar nicht starten dürfen, unter Angabe eines Pseudonyms lief sie zunächst als Frau unerkannt im Männerfeld mit, vergeblich hatte der Veranstalter sogar versucht, sie von der Strecke abzudrängen. Heute ist es fast unvorstellbar, dass Frauen noch bis Anfang der Siebzigerjahre die Teilnahme an Marathons verboten war. Der Marathon für Frauen wurde erst 1984 in Los Angeles als offizielle olympische Disziplin aufgenommen – die strahlende Joan Benoit als erste Marathon-Olympiasiegerin in die Geschichte einging. Erst seit den 90er Jahren wurden reine Frauenläufe immer beliebter. So feiert der österreichische Frauenlauf Wien in diesem Jahr bereits das 35. Jubiläum: Der Klassiker der Frauenlaufszene gehört zu den weltweit größten seiner Art.
Beim Frauenlauf in Siegen werden 1.000 Teilnehmerinnen erwartet
Seit sechs Jahren findet am 8. März, dem internationalen Frauentag, der symbolische Startschuss zur Vorbereitung auf den mittlerweile traditionellen Frauenlauf in Siegen statt. Im Spätsommer, am 3. September, werden an Siegens bekanntester Laufstrecke, der sieg-arena, rund 1.000 Frauen zum 6. Siegener Women’s Run, dem großen Fest von Frauen für Frauen, erwartet. Geplant wird das Event von acht Frauen im Alter von 25 bis 75 Jahren, die als Studentinnen, Mitarbeiterinnen in einer Schule, beim Hauptsponsor Marien-Gesellschaft, der Kreisverwaltung oder als Rentnerin einen Querschnitt von engagierten Frauen wiedergeben. Als Kompetenzteam legen sie Inhalte und Schwerpunkte der Veranstaltung fest. Neben dem sportlichen Rahmen – angeboten werden Strecken über 2,2 km, 4,4 km und 6,6 km – präsentieren sich am 3. September auf dem Veranstaltungsgelände Frauenprojekte und Initiativen. Auch dieses Jahr ist der Siegener Women’s Run Teil der Kampagne „Wir machen mit. Inklusion läuft!“, Frauen mit Beeinträchtigungen sind ausdrücklich zur Teilnahme eingeladen.
Lauf für Mütter, Töchter, Freundinnen, Arbeitskolleginnen, Nachbarinnen
Die Veranstalterinnen wollen Frauen motivieren, am 6. Siegener Women’s Run gemeinsam mit ihren Müttern, Töchtern und Freundinnen, Arbeitskolleginnen und Nachbarinnen an den Start zu gehen. Zur kostenlosen Teilnahme sind zudem alle Frauen einladen, wenn sie den Lauf noch nicht kennen und den einzigartigen Frauenlauf-Spirit erleben möchten. Laufgruppen und Vereine erhalten ab fünf Meldungen eine Flasche Sekt für die anschließende Party. Und Frauen, die am 3. September nicht an der sieg-arena laufen oder walken können, haben unter dem Motto „Run together“ die Möglichkeit zur eigenständigen Teilnahme an irgendeinem Ort ihrer Wahl.
Sozialer Aspekt im Vordergrund: Bereits über 10.000 Euro Spendengelder
Unterstützt wird der vor sechs Jahren von der Marien Gesellschaft initiierte Siegener Women’s Run wieder von einigen regionale und überregionalen Unternehmen und den Gleichstellungsbeauftragten des Kreises und der Stadt Siegen. Überhaupt steht bei der Veranstaltung der soziale Aspekt im Vordergrund, seit der Premiere 2018 wurden bereits über 10.000 Euro an soziale Frauenprojekte gespendet.
Weitere Informationen/Anmeldungen unter: www.siegener-womensrun.de