HANNOVER. Bei den Deutsche Marathon-Meisterschaften im Rahmen des Hannover-Marathons gelang der erfahrenen Langstrecklerin Christl Dörschel von der SG Wenden der Sprung aufs Treppchen. Die 48-Jährige lief ein äußerst gleichmäßiges Rennen und gewann in 2:54:54 Stunden „Bronze“ in der Seniorenklasse W45.
26.000 Teilnehmer und 220.000 Zuschauer an der Strecke
Bei den Deutschen Marathon-Meisterschaften, die diesmal im Rahmen des ADAC Hannover Marathons ausgetragen wurden, siegten am Ende die klaren Favoriten. Deutschlands „Läufer und Läuferin des Jahres 2023“, der Deutsche Rekordhalter Amanal Petros (SCC Berlin/2:06:05 Std.) und Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg/2:23:50 Std.) sicherten sich mit schnellen Zeiten sowohl die Deutschen Meistertitel als auch die Gesamtsiege und unterboten darüber hinaus die zuvor angepeilten Streckenrekorde. Sowohl für Petros, als auch für Mayer war der ADAC Marathon in der niedersächsischen Landeshauptstadt somit eine überaus gelungene Generalprobe für die Olympischen Spiele in Paris, wo beide die deutschen Farben vertreten werden. Insgesamt hatten sich für die 32. Auflage des ADAC Marathon Hannover über 26 000 Athleten aus gut 100 Nationen angemeldet, darunter knapp 4000 Marathonläufer. Nach Polizeiangaben säumten geschätzt 220 000 bis 240 000 Zuschauer die Strecke.
Christl Dörschel wie ein Uhrwerk im 4:10er Tempo bis ins Ziel
Im großen Starterfeld der Marathonläuferinnen und Marathonläufer in der Wertung zur Deutschen Meisterschaft waren diesmal auch drei Langstrecklerinnen der SG Wenden und zwei Langstreckler des TuS Deuz vertreten. Den größten Erfolg feierte die erfahrene Seniorenläuferin Christl Dörschel: Die 48-Jährige, die ihre Marathonbestzeit schon vor über zehn Jahren aufgestellt hatte (2:43:07 Std./2013), erwischte einen sehr guten Tag und konnte nach sieben Jahren erstmals wieder eine Zeit unter der magischen 3-Stunden-Marke erreichen. Wohl wissend, dass ein Marathon erst bei Kilometer 32 so richtig beginnt, startete sie das Rennen recht defensiv mit guter Renneinteilung. Gleichmäßig wie ein „Schweizer Uhrwerk“ spulte sie Kilometer um Kilometer im 4:10er Schnitt herunter, passierte die Halbmarathonmarke nach 1:27:33 Stunden und brach auch in der zweiten Rennhälfte nicht ein – ganz im Gegenteil, sie lief die zweite Hälfte noch um 12 Sekunden schneller und lief nach 2:54:54 Stunden ins Ziel. Das bedeutete gleichsam auch die „Bronzemedaille“ in ihrer Altersklasse W45. „Ihr bin sehr glücklich, dass es zu einer Medaille gereicht hat. Die Konkurrenz in meiner Altersklasse ist sehr stark“, so Dörschel nach dem Rennen. Zur Renneinteilung sagte sie: „Natürlich hatte ich am Anfang lockere Beine, aber ich habe mich gebremst, denn der Marathon beginnt erst ab Kilometer 30.“ Normalerweise sind warme Bedingungen nicht nach ihrem Geschmack, in einem zweiwöchigen Trainingslager auf Lanzarote hatte sich Dörschel aber bestens auf die Marathon-DM vorbereitet.
Judith Hacker mit gelungener Marathonpremiere
Die Ottfingerin Judith Hacker feierte in Hannover ihre Marathonpremiere. Mutig hatte sie ebenfalls die 3-Stunden-Marke als Ziel anvisiert, lag nach der Hälfte des Rennens in 1:26:09 Stunden sogar noch fast eineinhalb Minuten vor ihrer Vereinskollegin Christl Dörschel, musste dann aber ab Kilometer 30 dem doch etwas zu hohen Anfangstempo Tribut zollen und belegte in 3:04:18 Stunden den 21. Platz in der Frauen-Hauptklasse. Eine beachtliche Leistung für den ersten Marathon, insbesondere vor dem Hintergrund, dass sie ein Jahr Verletzungspause mit Knorpelschaden und überstandener Kreuzband-OP hinter sich gebracht hatte. Trainer Egon Bröcher: „Das Wichtigste ist, sie hat sich nach dem Marathon sofort bei mir gemeldet, dass mit dem Knie alles in Ordnung ist. Sie kann sicherlich unter 3 Stunden laufen.“
Ira Achenbach musste mit Magenproblemen aufgeben
Eigentlich hatten sich die Frauen der SG Wenden auch eine gute Platzierung in der Mannschaftswertung ausgerechnet, doch die dritte Läuferin im Bunde, Ira Achenbach, musste aufgrund von Magenproblemen nach 25 Kilometern aufgeben. Achenbach, die vor einigen Wochen in Refrath einen guten Marathontest in 2:58:25 Stunden absolviert hatte, lag da noch auf einem Kurs von etwa 2:55 Stunden. Trainer Egon Bröcher: „Bevor Ira ein Rennen aufgibt muss schon viel passieren. Schade, dass sie nicht durchlaufen konnte, wir wären mit der Mannschaft wahrscheinlich Vierter geworden.“
Bei Anno Dallmann vom TuS Deuz schwanden die Kräfte
Mit einer DM-Mannschaftswertung konnte sich auch der TuS Deuz leider nicht platzieren. „Ich konnte Tim Dally leider nicht zu einem Start in Hannover überreden“, hatte Anno Dallmann im Vorfeld der DM bedauert und so blieben mit ihm und dem Niederscheldener Viktor Horch nur zwei Deuzer, die in Hannover die Vereinsfarben präsentierten. Auch wenn beide Langstreckler, auch aufgrund der warmen Witterung, nicht an ihre Bestleistungen anknüpfen konnten, so durften sie doch mit ihren Leistungen mehr als zufrieden sein: Anno Dallmann war das Rennen forsch angegangen (Halbmarathon in 1:17:53 Std.), musste dann in der zweiten Hälfte etwas zurückstecken und belegte in 2:42:32 Stunden den 14. Platz in der M35. Viktor Horch war die erste Marathonhälfte deutlich langsamer gelaufen (1:20:37 Std.), hatte danach viele Kontrahenten „eingesammelt“ und belegte nach 2:43:05 Stunden den 13. Platz in der Klasse M40.