Netphen-Deuz. Die Volksläufer in der Region sind auch nach gut einem Jahr der Pandemie der „virtuellen“ Wettkämpfe noch nicht überdrüssig. Das zeigte der nächste Lauf im Rahmen des Ausdauer-Cups 2021, der nach den Läufen in Wehbach, Niederfischbach, Kirchen und Freudenberg zum zweiten Mal in Folge im Nachbarkreis Siegen-Wittgenstein ausgetragen wurde. Beim 2. Virtuellen Deuzer Sparkassen-Pfingstlauf freuten sich die Organisatoren am Ende über 303 Meldungen, ein Zulauf, der so nicht zu erwarten war.
Auch diesmal hatten die Sportler die Möglichkeit, an vier aufeinander folgenden Tagen (Freitag bis Pfingstmontag) ihren ganz persönlichen Pfingstlauf auf einer selbst gewählten Strecke an einem beliebigen Ort und zu irgendeiner Startzeit zu absolvieren und dann die Leistung auf der Ergebnisseite des Cups einzutragen. Viele nutzten aber die Gelegenheit, die 15 Kilometer lange Originalstrecke zu absolvieren. Den weiten Weg ins Netpherland hatten auch zahlreiche Volkssportler aus dem AK-Kreisgebiet nicht gescheut, hat doch die über 30 Jahre alte Laufserie weiterhin einen hohen Stellenwert. „Man hätte ja glauben können, die Läuferinnen und Läufer sind nach einem Jahr Pandemie und Wettkampfabsagen die virtuellen Läufe langsam leid und kommen deshalb nicht mehr so zahlreich auf die Strecke“, hatte Karl Steiner, der „Laufvater“ des TuS Deuz und seit drei Jahrzehnten einer der Macher des Pfingstlaufs gemutmaßt. Doch erneut war die Begeisterung für diesen Lauf im Rahmen des Ausdauer-Cups 2021 riesengroß: 300 registrierte Teilnehmer, die sich gegen eine Startgebühr (Erwachsene 7, Kinder und Jugendliche 4 Euro) angemeldet hatten, gaben 303 Meldungen ab. Nach Abzug der Kosten fließt der Erlös nicht in die Vereinskasse – der Betrag wird für das Projekt „Wir machen mit. Inklusion läuft!“ sowie für den Tierpark Niederfischbach gespendet.
„Ein toller Lauf, gut markiert und ausgeschildert“
Allein auf der schweren 15 Kilometer langen Pfingstlauf-Originalstrecke waren es 180 (!) Läuferinnen und Läufer an den vier Tagen, von Freitag bis Pfingstmontag. Dass der Pfingstlauf des TuS Deuz Jahr für Jahr so viele Teilnehmer anlockt, das liegt vor allem an der akribischen Vorbereitung und Organisation durch die TuS-Laufabteilung – auch in Coronazeiten. Bevor „Carlos“ Steiner am Pfingstmontag selbst seinen Pfingstlauf absolvierte hatte er unter der Woche den 15-Kilometer-Kurs mit Sprühflaschen im Gepäck zusammen mit Uli Vitt und Günter Bieler schon etliche Male abgeschritten, Wegweiser und Streckenpfeile aufgesprüht, und dabei auch jede gefährliche Wurzelstelle in den Waldpassagen markiert. Das Orga-Team des Pfingstlaufs überlässt nichts dem Zufall – das Lob der Laufszene ist den Machern deshalb sicher: „Ein toller Lauf, gut markiert und ausgeschildert.“ Begeistert waren die Teilnehmer auch wieder vom im Zielbereich aufgestellten Foto-Point. Hier konnte sich jeder selbst ablichten oder ablichten lassen. Es entstanden viele schöne Erinnerungsfotos vom Deuzer Pfingstlauf 2021.
Timo Böhl Schnellster über 15 Kilometer
Nur auf das Wetter hatten die Organisatoren auch diesmal keinen Einfluss. Sturmtief „Marco“ sorgte vor allem am Pfingstsamstag mit reichlich Regen und Windböen für Wettercapriolen, während diejenigen, die am Sonntag oder Montag auf die Strecke gingen, bei 12 Grad, mehr Trockenphasen und ein wenig Sonnenschein, etwas mehr Glück hatten. Die Strecke war zwar vom Regen an etlichen Stellen aufgeweicht, doch trotz einiger großer Pfützen und Matschpassagen gut zu belaufen. Schnellster auf der Originalstrecke in Deuz war Timo Böhl von der LG Wittgenstein. Er lief über 15 Kilometer bei mäßigen Bedingungen in 50:30 Minuten die Bestzeit, gefolgt vom Brauersdorfer Tim Dally (56:01 min.) und dem Niederscheldener Viktor Horch (56:12 min.) die beide für den TuS Deuz starten. Bester Langstreckler aus dem Kreis Altenkirchen war als Vierter in der Männer-Gesamtwertung Johannes Diedershagen von der SG Westerwald. Der 30-jährige Steinebacher war am Sonntagmorgen zusammen mit seinem Vereinskollegen Marc Schwan gestartet, lief dann nach guten 59:50 Minuten ins Ziel und war damit einer von nur vier Läufern, die den schweren Kurs unter einer Stunde bewältigt haben. Der 43-jährige Marc Schwan blieb in 1:01:28 Stunden knapp über dieser Marke. Als insgesamt Fünftschnellster schrammte der Eiserner Andreas Senner mit 1:00:12 Stunden hauchdünn an der Stundenmarke vorbei.
Franziska Espeter lief die Bestzeit bei den Frauen
Bei den Frauen setzte Franziska Espeter vom TV Laasphe in 1:02:46 Stunden eine starke Bestmarke. Damit stand dann auch fest, wer das schnellste Läuferpärchen beim Pfingstlauf war: Timo Böhl und Franziska Espeter. Zweitschnellste auf der Originalstrecke war Lea Laufer vom TuS Deuz in 1:10:17 Stunden, auf Rang drei kam Carina Hübner (1:16:35 Std.) vom ASC Weißbachtal. Beste Läuferin aus dem Oberkreis war die 61-jährige Mechthild Muhl von der DJK Herdorf in 1:23:22 Stunden. Ältester Teilnehmer auf der 15-Kilometer-Originalstrecke war wie schon im Vorjahr Werner Stöcker von der LG Wittgenstein. Der 81-Jährige, einer der besten Langstreckenseniorenläufer der Welt und Deutscher Rekordhalter über 100 Kilometer sowie im 24-Stunden-Lauf in seiner Altersklasse, absolvierte die schwere Strecke in Deuz in 1:27:59 Stunden.
Arno Siggel mit 91 Jahren der älteste Starter
Ältester Starter insgesamt war der Siegener Arno Siggel, der eine Woche vor seinem 91. (!) Geburtstag an der sieg-arena in der Siegener Eintracht die 5-Kilometer-Distanz in 51:15 Minuten gelaufen war. Am weitesten entfernt von der heimischen Region lief Martin Ermert. Der Läufer des TuS Weitefeld-Langenbach lief seinen Pfingstlauf über 15 Kilometer in Vir/Kroatien in guten 1:15:14 Stunden. Und dann gab es dann noch den mit Abstand schnellsten Läufer über 5 Kilometer: Am Samstag lief Ahferom Teame (SG Sieg LT) im Rahmen der Pfingstlauf-Wertung auf einer flachen Strecke in Hamm/Sieg 15:26 Minuten.
Alle Ergebnisse unter: www.ausdauer57.de