Menden. Der verfrühte Sommer im April mit Temperaturen knapp unter 30 Grad machte den Läuferinnen und Läufern bei den NRW-Langstreckenmeisterschaften im Mendener Huckenohlstadion richtig zu schaffen. Vor allem die Läuferinnen und Läufer über 10.000 Meter waren wirklich nicht zu beneiden, der größte Gegner waren die äußeren Bedingungen. Gute Leistungen erzielten die Läufer aus dem Sauer- und Siegerland jedoch trotzdem. Allen voran die 42-jährige Christl Dörschel von der SG Wenden, die über die Distanz von 25 Stadionrunden in 37:24,42 Minuten Gesamtsiegerin bei den Frauen wurde.
Christl Dörschel gewinnt
mit großem Vorsprung
Vor allem am Nachmittag machte die Hitze den Teilnehmern zu schaffen. Waren die Bedingungen für den Nachwuchs auf den kürzeren Strecken von 2.000 und 3.000 Meter noch recht passabel, wurden die 5.000 und 10.000 Meter zu einer echten Tortur. So gaben über 10.000 Meter bei den Männern zwei und bei den Frauen sogar vier Läuferinnen vorzeitig auf. Im 10.000 m-Lauf der Frauen war die Älteste auch gleichzeitig die Schnellste. Die 42-jährige Christl Dörschel (SG Wenden) setzte sich in 37:24,42 Minuten souverän vor Anika Fels (LG Coesfeld/38:50,20 Min.) und Zoe Straub (LG Olympia Dortmund/43:18,75 Min.) durch. Die Wendenerin, die zwei Wochen zuvor bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Hannover Deutsche Mannschafts-Vizemeisterin wurde, hatte sich bei den ungewöhnlich hohen Temperaturen vor dem Rennen für eine Wasserversorgung stark gemacht. „Ich kann bei Hitze nicht gut laufen. Daher kann ich meine heutige Zeit vergessen“, erklärte die neue Titelträgerin. Dörschels nächstes größeres Ziel sind die Deutschen 10.000 m-Meisterschaften in Pliezhausen. Am 9. September plant sie einen Start beim Volksbank-Münster-Marathon. Ganz dick in ihrem Terminkalender hat sie auch die Senioren-Europameisterschaften vom 18. bis 20. Mai im spanischen Alicante angestrichen.
Michael Kämpfer und Rainer Müller
laufen zu Seniorentiteln
Aus heimischer Sicht waren bei den Männern über 10.000 Meter der Langenholdinghausener Frank Forster (LAG Siegen) in der Klasse M55, der Netphener Michael Kämpfer (LG Kindelsberg Kreuztal) in der Klasse M60 und Rainer Müller (TuS Deuz) in der M65 am Start. Frank Forster belegte in guten 39:09,10 min. den dritten Platz in seiner Altersklasse M55 – zum Vergleich: Dies hätte zum Sieg in der AK M50 gereicht! Michael Kämpfer gewann den M60-Titel in ausgezeichneten 42:45,06 Minuten. Damit steht er derzeit auf Platz 2 der DLV-Bestenliste in seiner Altersklasse, die Siegerlandbestlesitung seines ehemaligen Vereinskollegen Ernst Klappert ist mit 38:04,88 min. jedoch außer Reichweite. M65-Läufer Rainer Müller vom TuS Deuz ging nach diversen Krankheiten und Verletzungen nicht in Bestform an den Start. Gerade die 25-Runden-Distanz war bei den warmen Temperaturen eine echte Herausforderung. Bereits nach der Hälfte der Distanz hatte Müller die Führung übernommen und baute diese Runde für Runde weiter aus. Mit 46:10,48 min. gewann er seine Altersklasse M65 deutlich.
Das Mendener Huckenohlstadion
hat seit etlichen Jahrzehnten bei Mittel- und Langstreckenläufern einen guten Ruf. Die Abendsportfeste waren vor allem in den 70er und 80 Jahren hervorragend besetzt und viele heimische Läufer haben hier ihre persönliche Bestzeit aufgestellt. In den 1970er und 80er Jahren wurden in Menden von internationalen Spitzenleichtathleten hervorragende Ergebnisse erzielt. Insbesondere die Mittel- und Langstreckenrennen, sowie die Rennen über die Sprintdistanzen lockten viele gute Leichtathleten in das Huckenohlstadion. So hält die Stadionrekorde über 2000 Meter (5:01,0 min) und 3000 Meter (7:53,94 min) der Männer seit dem Jahr 1983 Thomas Wessinghage, deutscher Olympiateilnehmer und deutscher Rekordhalter über 1500 Meter. Der Kredenbacher 100-Meter-Läufer Dirk Schweisfurth (TV Wattenscheid 01 Leichtathletik), der von 1979 bis 1987 für die LG Kindelsberg Kreuztal startete, erreichte hier 1990 mit handgestoppten 10,2 Sekunden eine seiner besten Leistungen seiner Karriere überhaupt und hat ebenfalls bis heute den Stadionrekord inne. Die letzte große Meisterschaft wurde in Menden im Mai 2008 ausgetragen, im Huckenohl wurden die Deutschen Meister über die 10.000-Meter-Distanz ermittelt.
Vizetitel für Osthoff, Büdenbender
und Müller-Scherzant
Über 5.000 Meter der Frauen lief Stefanie Osthoff von der SG Wenden in 18:33,97 min. auf den 2. Platz in der W30 und erreichte so ihre bisher beste Platzierung bei NRW-Meisterschaften. Auch Gabi Müller-Scherzant (TuS Deuz) ging nach auskurierter Verletzung mit nur dreiwöchiger Vorbereitungszeit an den Start. Es reichte nicht ganz zur vierten Titelverteidigung, da eine starke Läuferin aus der W40 aufgerückt war. Gabi Müller-Scherzant lief ein taktisch gutes Rennen und sicherte sich in 20:05,69 min. souverän den 2. Platz in der W 45. Etwas unglücklich war die Ausgangslage für Susanne Büdenbender in der W55, weil ihre drei Jahre ältere Konkurrentin bereits im ersten Lauf über 5000 m gestartet war. Sie musste jetzt im Alleingang die Zeit von Ines Hock (Turnerschaft Frechen/20:43,91 min.) unterbieten. Doch auf den letzten 800 Metern verließen sie die Kräfte und Susanne Büdenbender kämpfte sich in 21:23,30 Minuten bis ins Ziel und damit auf den 2. Platz.
Kindelsberger Max Hackler Fünfter
Mit gleich vier Startern war die LG Kindelsberg Kreuztal bei den Jugendlichen der Klasse U20 über 5.000 Meter vertreten. Das beste Resultat erzielte Robin Wurmbach mit dem 7. Platz in 16:53 Minuten. Jonas Frensch lief in neuer persönlicher Bestzeit von 17:07,14 Minuten auf den 11. Platz. Über 3.000 Meter der Jugend erzielte U18-Läufer Maximilian Hackler von der LG Kindelsberg Kreuztal – auch Dank eines starken Endspurts – in neuer persönlicher Bestzeit von 9:12,62 Minute den fünften Platz. Überragender Sieger war in diesem Rennen der sogar erst 16-jährige Sergio Daniel Luca (FC Schalke 04) in 8:53,03 Minuten.
Carolin Schmidt und Johanna Pulte
knacken die 3000 m-DM-Norm
Gleich elf Läuferinnen unterboten im 3.000 m- Lauf der weiblichen Jugend W 15 die Qualifikationszeit von 11:30 Minuten für die Deutschen U16-Meisterschaften am 18./19. August in Bochum-Wattenscheid. Nach einem spannenden Kampf sicherte sich Amelie Klug (FC Schalke 04) den Titel in der neuen persönlichen Bestzeit von 10:53,28 Minuten. Nur knapp dahinter folgte mit Carolin Schmidt bereits ein Lauftalent der SG Wenden in 10:54,75 min., gefolgt von Leonie Borchers (DJK VfL Billerbeck/10:55,46 min.) und Marie Gövert (SuS Olfen/10:57,26 min.). Beachtlich auch der Leistungssprung der zweiten Nachwuchsläuferin der SG Wenden, Johanna Pulte. Im 18 Läuferinnen starken Feld der W15 knackte Johanna Pulte in 11:21,56 min. ebenfalls die DM-Norm. Die junge Olperin läuft erst seit Ende 2017 für die SG Wenden und konnte sich in den letzten Wochen eindrucksvoll steigern.
Über 2.000 Meter der Männlichen Jugend M14 lief Ben Buchner von der LG Kindelsberg Kreuztal in 6:53,77 Minuten auf den 11. Platz.
Ergebnisse
10.000 Meter
Männer
M 55: … 3. Frank Forster (LAG Siegen) 39:09,10 min.
M 60: 1. Michael Kämpfer (LG Kindelsberg Kreuztal) 42:45,06
M 65: 1. Rainer Müller (TuS Deuz) 46:10,48.
Frauen
1. Christl Dörschel (SG Wenden) 37:24,42.
5.000 Meter
Männliche Jugend
U20: … 7. Robin Wurmbach 16:53,07; … 11. Jonas Frensch 17:07,14; … 14. Joel Fontayne 17:46,73, 15. Niklas Nikoley (alle LG Kindelsberg Kreuztal) 18:13,07.
Frauen
W 30: … 2. Stefanie Osthoff (SG Wenden) 18:33,97
W 45: … 2. Gabi Müller-Scherzant (TuS Deuz) 20:05,69
W 55: … 2. Susanne Büdenbender (TuS Deuz) 21:23,30.
3.000 Meter
Männliche Jugend
U18: … 5. Maximilian Hackler (LG Kindelsberg Kreuztal) 9:12,62.
Weibliche Jugend
W15: … 2. Carolin Schmidt (SG Wenden) 10:54,75 (DM-Norm erfüllt); … 9. Johanna Pulte (SG Wenden) 11:21,56 (DM-Norm erfüllt).
2.000 Meter
Männliche Jugend
M14: … 10. Ben Buchner (LG Kindelsberg Kreuztal) 6:53,77.