NETPHEN-BRAUERSDORF. Der 45. Silvesterlauf 2024 an der Obernau ist abgesagt! Diese Entscheidung hat das Organisationsteam der CVJM Siegen SG nach einer Streckenbesichtigung am Montagmittag getroffen. Eisglätte an verschiedenen Stellen und die weiterhin zu erwartenden frostigen Temperaturen in der Nacht vor dem Veranstaltungstag hatten zu der Absage des Traditionslaufs rund um die Trinkwassertalsperre in Netphen-Brauersdorf geführt. „Nach der Besichtigung der kompletten Strecke bleibt uns leider keine andere Wahl, als den Lauf zum Schutz aller Läuferinnen und Läufer abzusagen“, teilte Uwe Runkel vom Organisationsteam mit. Es ist die vierte witterungsbedingte Absage in der 45-jährigen Geschichte des CVJM-Silvesterlaufs.
„Guter Rutsch“ wäre ein schlechter Rutsch für die Sportler
Wenn man sich landläufig zum Jahreswechsel einen „guten Rutsch“ wünscht, dann sind damit die besten Wünsche an Silvester und der Start ins neue Jahr gemeint. Bei den Läuferinnen und Läufern, die zum Jahreswechsel die Laufschuhe schnüren, kommt der Wunsch zu einem „Rutsch“ hinüber ins neue Jahr hingegen nicht so gut an. Eine Rutschpartie hätte den Volksläufern bei der 45. Auflage des CVJM-Silvesterlauf gedroht, denn die Laufstrecke rund um die Trinkwassertalsperre war an vielen Stellen vereist und damit für Freizeit- und Wettkampfläufer gleichermaßen „unbelaufbar“. Eine Absage des letzten großen Sportevent des Jahres im Kreis Siegen-Wittgenstein war somit unvermeidlich.
Verletzungs- und Unfallrisiko aufgrund der Glätte zu groß
„Wir haben uns heute auch mit den Verantwortlichen des Wasserverbandes an der Obernau getroffen und sind die Strecke mit dem Auto abgefahren. Der Rundweg war stellenweise vereist und auch der Matsch am Rand gefroren und rutschig, so dass ein gefahrloses Laufen nicht möglich wäre. Das Verletzungs- und Unfallrisiko ist aufgrund der Glätte einfach zu groß. Wir müssen den Silvesterlauf leider witterungsbedingt absagen. Diese Entscheidung haben wir uns nicht leicht gemacht, aber uns bleibt leider keine andere Wahl. Man stelle sich vor, in der großen und dicht gedrängten Menge rutscht ein Läufer aus und andere stürzen drüber, dann haben wir den Schlamassel. Uns als Veranstalter geht die Sicherheit und Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler vor. Da auch für die Nacht zu Dienstag Frost vorhergesagt ist und die Temperaturen bis zum Nachmittag im Minusbereich liegen sollen, war auch eine Verschiebung des Startzeitpunktes keine Option“, erklärte Uwe Runkel vom CVJM-Organisationsteam im Gespräch mit Laufen57.
740 Läuferinnen und Läufer waren vorangemeldet
Der 45. CVJM-Silvesterlauf hätte mit großer Wahrscheinlichkeit einen „Nach-Corona-Teilnehmerrekord“ verbuchen können. Bereits 740 Läuferinnen und Läufer sowie Walker und Nordic-Walker hatten sich für den Wettlauf zum Jahreswechsel 2024/25 vorangemeldet. Im Vorjahr kamen exakt 600, im Jahr 2022 484 und im Jahr 2021 341 Läuferinnen und Läufer (inkl. Walker) ins Ziel. Beim CVJM-Silvesterlauf 2019, dem letzten Lauf vor der Coronapandemie, waren es noch 755 „Finisher“. An den Teilnehmerrekord von 2004, als 1487 Läuferinnen und Läufer das Ziel erreichten, wird man wohl nie mehr heranreichen.
Kälterekord im Jahr 1996 bei -15 Grad und eisigem Wind
Die Witterungsbedingungen waren beim CVJM-Silvesterlauf in Brauersdorf schon immer ein Thema. Wetterkapriolen wie Dauerregen, Eis und Schnee sowie klirrende Kälte waren ständige Begleiter. Den Kälterekord gab es im Jahr 1996 bei Minus 15 Grad und eisigem Wind. Mit der jetzigen Absage des Silvesterlaufs 2024 war es bereits die vierte witterungsbedingte Absage in der 45-jährigen Geschichte des Silvesterlauf, dessen Strecke ja aufgrund des Trinkwasser-Schutzgebietes nicht mit Salz gestreut werden darf. 2007 ist der Silvesterlauf komplett der Witterung zum Opfer gefallen, 2010 (26. März 2011) und 2014 (4. April 2015) wurden die Läufe abgesagt und im folgenden Frühjahr nachgeholt. Nimmt man die Komplettabsage aufgrund der Coronapandemie 2020 hinzu, ist es bereits die fünfte Absage des Silvesterlaufs.
Überlegungen für einen „Silvosterlauf“ 2025
Auf die Frage, ob über einen Nachholtermin beraten wird, erklärte Runkel: „Es macht keinen Sinn, den Lauf auf den kommenden Donnerstag oder Freitag zu verlegen, denn es wird sich an den Witterungsverhältnissen wenig ändern. Ob ein Nachholtermin an Ostern sinnvoll und umsetzbar ist, dass müssen wir noch sehen.“ Dann könnte es 2025 wieder einen „Silvosterlauf“ geben, wie schon im April 2015, nachdem der für den 31. Dezember 2014 angesetzte CVJM-Silvesterlauf aufgrund von Eis und Schnee verschoben werden musste. Runkel: „So wie es jetzt aussieht, werden wir uns Anfang des neuen Jahres zusammensetzen und überlegen, ob wir um Ostern herum einen Alternativtermin anbieten können.“