Siegen. Der „Lauf mit Burkhard!“ war ein voller Erfolg. Auch einige Regenschauer konnten die Sportler nicht ausbremsen, über 400 Läuferinnen und Läufer waren in Zeitabständen gestartet und wollten beim Erinnerungslauf für Burkhard Farnschläder unbedingt dabei sein und am Spendenlauf zugunsten der Mukoviszidose-Regionalgruppe Siegen teilnehmen. Ob über Tag oder in der Nacht, die Stimmung an der Strecke war bestens.
Musikverein Dermbach mit Frühschoppenmusik am Sonntagmorgen
Als am Sonntagmorgen bei trübem Himmel aber stimmungsvoller Blasmusik des Musikvereins Dermbach der „Lauf mit Burkhard!“ an der sieg-arena zu Ende ging waren viele Läuferinnen und Läufer hundemüde und die Veranstalter und Organisatoren des ersten 24-Stunden-Laufs in Siegen überglücklich. Insgesamt über 400 Teilnehmer hatten beim Spendenlauf zugunsten der Mukoviszidose-Regionalgruppe Siegen und beim Erinnerungslauf an den im Februar 2020 gestorbenen Burkhard Farnschläder mit Begeisterung mitgemacht – 350 waren auf der innerstädtischen Laufrunde an der Eintracht auf die Strecke gegangen, mehr als 50 Sportlerinnen und Sportler hatten ihren individuellen „Lauf mit Burkhard!“ irgendwo im In- und Ausland absolviert.
Insgesamt wurden über 3.000 Kilometer gelaufen
Einige sind eine Runde an der sieg-arena gewalkt oder gejoggt, viele waren gleich mehrfach am Start, haben in den 24 Stunden einen Halbmarathon, Marathon oder die Nacht zum Tage gemacht und sind sogar über 100 Kilometer für den guten Zweck gelaufen. Fast 1.500 Laufrunden und über 3.000 Kilometer sind so zusammengekommen. Jeder Teilnehmer hatte mit seiner Startgebühr von 10 Euro den Spendenlauf unterstützt. Der 24-Stunden-Lauf, veranstaltet von :anlauf Siegen, organisiert von der Mukoviszidose-Gruppe Siegen und maßgeblich unterstützt von den Vereinen TuS Deuz und SG Siegen-Giersberg war ein voller Erfolg und hatte am Ende nur Gewinner.
Das Format 24-Stunden-Lauf hat auch in Siegen eine Zukunft
„Wir sind begeistert, dass so viele mitgemacht haben. Wir haben von vielen Läufern Zuspruch bekommen. Mein Dank geht an alle Beteiligten, es war eine tolle Aktion“, freute sich Julia Jüngst, Sprecherin der Mukoviszidose-Gruppe, die auch selbst auf die Strecke ging. Besonders hervorzuheben ist das Engagement des TuS Deuz und der SG Siegen-Giersberg, ohne deren Unterstützung der Spendenlauf gar nicht möglich gewesen wäre, aber auch der ASC Weißbachtal legte sich mit vielen Laufrunden mächtig ins Zeug. „Wir haben die Veranstaltung gerne unterstützt und sind mit 35 Leuten hier an der Sieg gewesen. Unser Ziel, dass rund um die Uhr immer Läuferinnen oder Läufer auf der Strecke waren, haben wir erreicht. Auch wenn es hin und wieder geregnet hat, alles in allem hatten wir noch Glück mit dem Wetter. Es war eine tolle Atmosphäre. Ich finde, das Format 24-Stunden-Lauf hat auch hier in Siegen eine Zukunft“, erklärte Stefan Brockfeld, Leiter der Laufabteilung des TuS Deuz.
Stefan Brockfeld und Andreas Senner aus Bielefeld direkt an die sieg-arena
„Brocki“ war am Samstagnachmittag noch über 1.500 und 5.000 Meter bei den Westfälischen Senioren-Meisterschaften in Bielefeld erfolgreich gestartet, war dann mit „fliegenden Fahnen“ zur sieg-arena gekommen, um dann mit „dicken Beinen“ nochmal sieben Runden (15,4 Kilometer) in 1:17:45 Stunden abzuspulen. Auch Andreas Senner stand ihm da nicht nach: Erst in Bielefeld der 5.000-Meter-Lauf zum Westfalentitel und Platz zwei über 1.500 Meter der Männer-Klasse M55, dann zurück ins Siegerland und Runden-Drehen auf der Trainingsstrecke an der Siegener Eintracht: Am Samstagabend fünf Runden (= 11km) zum Auslaufen und dann am Sonntagmorgen nochmal sieben Runden (15,4 km) in 1:03 Stunden zur kleinen „Nachbelastung“.
Stefan Kosiahn: „Ein gelungener Lauf – im nächsten Jahr gerne wieder.“
Groß war auch die Crew der SG Siegen-Giersberg mit insgesamt 22 Läuferinnen und Läufern. „Ein tolles Format und ein gelungener Lauf zugunsten der Mukoviszidose-Gruppe. Nächstes Jahr gerne wieder“, sagte ein ausgepowerter aber glücklicher Stefan Kosiahn vom Lauftreff SG Siegen-Giersberg. Er hatte zusammen mit Martin Fuchs im Auto übernachtet und war dann in Etappen rund 80 Kilometer gelaufen. Kosiahn: „Wir werden nicht nur den Spendenbeitrag für das T-Shirt zahlen, sondern legen jeder noch 10 Euro obendrauf.“
Eindrucksvolle Eröffnungsrede von der stellv. Landrätin Ursula Belz
Die Schirmherrschaft der Laufveranstaltung zugunsten der Mukoviszidose-Regionalgruppe Siegen hatten Landrat Andreas Müller und Siegens Bürgermeister Steffen Mues übernommen – beide Paten waren jedoch terminlich verhindert. Zur Eröffnung hatte dann die stellvertretende Landrätin Ursula Belz aus Bad Berleburg eine eindrucksvolle Eröffnungsrede gehalten und sich für das Engagement der Organisatoren bedankt, die trotz aller Schwierigkeiten in der Corona-Pandemie diese Veranstaltung auf die Beine gestellt haben. Auch Stadtrat Arne Fries freute sich über den Lauf für den guten Zweck, tauschte dann nach guten Wünschen das Mikrofon gegen die Laufschuhe und drehte dann nach dem pünktlichen Start um 12 Uhr mit Ehefrau Katja etliche 2,2-Kilometer-Runden.
Dieter Wern sponserte die pazifikblauen Veranstaltung-T-Shirts
Es war ein stimmungsvolles Bild, denn fast alle Läuferinnen und Läufer hatten in den nachfolgenden 24 Stunden das „pacificblaue“ (so die Farbbezeichnung des Herstellers) Veranstaltungs-T-Shirt mit der Aufschrift „Lauf mit Burkhard!“ übergestreift. Das Shirt hatte Klaus-Dieter Wern, Geschäftsführer der WernGroup, in der Vergangenheit selbst familiär von der Mukoviszidose-Erkrankung betroffen, zur Unterstützung gesponsert.
Burkhard Farnschläder wäre von diesem 24-Stunden-Lauf begeistert gewesen
In zeitlichen Korridoren waren die Läufer auf die Siegrunde gegangen, so war gewährleistet, dass sich nie mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Strecke befanden. Auch wenn aufgrund der Pandemielage ein Massenstart unmöglich war, der Stimmung tat das keinen Abbruch. Immer wieder versammelten sich die Zuschauer an den Zelten und Ständen und applaudierten den vorbeikommenden Sportlern. So war es dann auch kein klassischer Wettkampf für „Bestzeitenjäger“, sondern ein Event für alle mit „Happening-Charakter“, ein miteinander statt gegeneinander, vereint für die gute Sache. Burkhard Farnschläder († 7.2.2020), der selbst an Mukoviszidose erkrankt war und durch seine vielen sportlichen Leistungen bei Marathonläufen, Ultramarathons und Triathlon-Langdistanzen viele Menschen begeistert und inspiriert und so auch über die Stoffwechselerkrankung aufgeklärt hat, wäre mächtig stolz gewesen auf diesen Erinnerungslauf. Wer Burkhard Farnschläder kannte, der weiß, dieser 24-Stunden-Lauf wäre genau nach seinem Geschmack gewesen. Burkhard war ein Extremläufer, er hätte sich sicherlich einer Nacht-Läufer-Gruppe angeschlossen, die irgendwann zwischen 1 Uhr und 6 Uhr am Morgen, mindestens einen Marathon abgespult hätte.
24-Stunden-Lauf mit Startnummer 24 – Carsten Koczor schaffte 124 Kilometer
Eine kleine Siegerehrung für die motiviertesten Kilometerfresser gab es dann aber doch noch zum Abschluss. „Sieg-Arena-König“ wurde Carsten Koczor vom ASC Weißbachtal. Der Ultraspezialist war sinnigerweise mit der Nummer 24 an den Start gegangen, und hatte dann auch mit ein paar Pausen 24 Stunden durchgehalten. Mit insgesamt 124 Kilometern hatte er die längste Strecke zurückgelegt, auch Björn Nüs vom TV Krombach (111 Kilometer) und Martin Hansel vom TuS Deuz (100 Kilometer) waren fleißige Dauerläufer, Hansel war dann auch das beste „Siegener Eichhörnchen“ mit 48 Kilometern zwischen 0 und 6 Uhr.
Ingrid Fuchs von der SG Siegen-Giersberg gewinnt die Wertung „Siegener Füchsin“
Die Wertung „Siegener Füchsin“, die Läuferin mit den schnellsten fünf Sieg-Arena-Runden zwischen 23 und 1 Uhr, gewann, kein Scherz, Ingrid Fuchs (!) von der SG Siegen-Giersberg. Die „Fuchses“ waren übrigens wieder mit der ganzen Familie aktiv: Vater Martin Fuchs absolvierte 48,92 Kilometer, Mutter Ingrid insgesamt 32,76 Kilometer, die 16-jährige Clara kam auf 13 Kilometer in 1:02:03 Stunden und die Jüngste, die 13-jährige Greta steuerte zwei Runden mit 4,4 Kilometer bei. Insgesamt liefen die Fuchses indes 24 Stunden 99 Kilometer.
TuS Deuz sammelte fast 300 Runden – Viktor Horch der beste „Siegener Fuchs“
Die Wertung „Siegener Fuchs“ über 11 Kilometer gewann Viktor Horch (TuS Deuz) in 40:30 Minuten. Insgesamt 298 2,2-Kilometer-Runden legten die Läufer des TuS Deuz zurück, die SG Siegen-Giersberg schaffte 207 Runden und der ASC Weißbachtal 152 Sieg-Runden. Beachtlich auch die „virtuellen“ Leistungen von Carsten Hermann (Siegen) und Nikolai Zaydowicz (Mudersbach), die im pazifikblauen Veranstaltungs-T-Shirt beim Karwendellauf über 52 Kilometer und 2.200 Höhenmetern in Erinnerung an Burkhard Farnschläder unterwegs waren.
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