Betzdorf. Das hat gepasst: Ein wunderschöner Spätsommerabend, eine fröhliche Stimmung „im Betzdorfer Wohnzimmer“, viele Zuschauer, die dicht gedrängt Spalier standen und jede Menge Applaus spendeten, spannende Rennen bei den Schülern und danach beim Firmenlauf, dazu noch Meldezahlen so richtig nach dem Geschmack der Organisatoren. Kurzum, auch der 11. Westerwälder Firmenlauf war wieder ein voller Erfolg.
HYROX-Weltmeister Lautwein als Double für Bürgermeister
Als Benjamin Geldsetzer geschlaucht ins Ziel kam war seine erste Frage: „Und, wievielter bin ich denn geworden. Habe ich gewonnen?“ Natürlich wusste Betzdorfs Bürgermeister, dass er so ziemlich im letzten Viertel des Teilnehmerfeldes ins Ziel gekommen war. Aber der 38-Jährige hatte sich ja beim Unternehmen „Endlich ein Sieg des Bürgermeisters beim Firmenlauf“ prominente Unterstützung geholt. Sein „Lauf-Doppelgänger“ war kein geringerer als HYROX-Weltmeister Tobias Lautwein, der diesmal für die Stadt Betzdorf und vor allem für das Stadtoberhaupt an den Start gegangen war. Als Geldsetzer dann hörte, dass Lautwein Platz zwei belegt hatte, sagte er mit einem Augenzwinkern: „Das hat es noch nie gegeben, der Bürgermeister von Betzdorf auf dem zweiten Platz. Super, ich bin zufrieden.“
„Das hat es noch nie gegeben,
… so scherzte Betzdorfs Bürgermeister Benjamin Geldsetzer im Ziel,
der Bürgermeister von Betzdorf auf dem zweiten Platz!
Super, ich bin zufrieden.“
nachdem sein Double Tobias Lautwein Platz zwei belegt hatte
Das Stadtoberhaupt war aber auch mit der Gesamtveranstaltung mehr als zufrieden. „Vielen Dank, Herr Hoffmann. Sie und ihr Team haben wieder alles bestens organisiert. Das ist doch heute alles hier super toll gelaufen, oder was meinen sie dazu“, blickte Geldsetzer zum Organisator Martin Hoffmann herüber. Auch der war voll des Lobes und auch sehr erfreut über die Teilnehmerzahlen: „Wir haben heute 100 Meldungen mehr als im Vorjahr gehabt. Mehr ging nicht.“ 1148 Läuferinnen und Läufer (inklusive 404 im Schülerlauf) waren gemeldet, damit hatte der Firmenlauf zwar noch nicht wieder das Niveau von 2019 (1.580 Meldungen), doch nach zwei Corona-Jahren sind nun alle in der Laufszene froh, dass die Entwicklung zu größeren Starterfeldern wieder ordentlich Fahrt aufnimmt. Und so sind es mit dem „üblichen Schwund“ rund 1100 Finisher gewesen, die Zeitnehmer Martin Stinner im Ziel vor dem Rathaus erfasst hatte. Auch für Stinner, der seit drei Jahrzehnten als Zeitmesser in der gesamten Region für fast alle Laufsportveranstaltungen die Auswertung übernimmt, war der Westerwälder Firmenlauf 2023 eine Premiere, hatte er doch erstmals in Betzdorf die Laufzeiten elektronisch mittels Chip in der Startnummer gemessen, um so den Multiplikatoren in den Firmen und Teams viel Arbeit zu ersparen.
Nach der Begrüßung standen dann zum Auftakt des Abends die Schülerinnen und Schüler zum Lauf über eine Runde (1 Kilometer) unter dem Startbanner vom Hauptsponsor Westerwald Bank eG direkt vor dem Rathaus. Die Startaufstellung der 400 Schüler war dann wie einen Sack Flöhe zu hüten. Da musste Organisator Martin Hoffmann mal den „Oberlehrer“ spielen und die Reihen nach Leistung und Körpergröße neu sortieren, um somit Kollisionen und Stürze zu vermeiden. Und dann lief auch alles glatt über die Bühne. Die einen rannten im Vollsprint durch die Fußgängerzone, andere wiederum ließen es etwas gemächlicher angehen, freuten sich einfach zusammen mit Schulfreunden entlang vieler jubelnder Zuschauer entlang zu joggen. Allein vom Gymnasium Betzdorf waren 284 (!) Schülerinnen und Schüler am Start.
Markus Mockenhaupt mit Raketenstart auf und davon
Um 19 Uhr gab es dann den Countdown zum Firmenlauf über 5 Runde (je 1 Kilometer) für über 700 Teilnehmer – hier stellten mit jeweils 56 Startern (!) die Westerwald-Werkstätten und die Firma Thomas Magnete aus Herdorf die meisten Teilnehmer. Für Thomas Magnete ging auch Markus Mockenhaupt auf die Strecke und der legte gleich los wie die Feuerwehr – so schnell, da kam selbst HYROX-Weltmeister Tobias Lautwein ins Staunen: „Markus war sofort weg. Der ist den ersten Kilometer in 3:06 Minuten gerannt. Da konnte ich nicht mitgehen. Ich mache ja derzeit auch kein Lauf-Tempotraining.“
Dinosaurier bringt den HYROX-Weltmeister aus dem Konzept
Und so lief Lautwein an zweiter Position liegend hinter Mockenhaupt her – doch der nächste Gegner steckte in einem riesengroßen Dinosaurier-Kostüm. „Mitten auf der Strecke hat der sich plötzlich umgedreht und ich konnte nur durch einen Sprung einen Sturz vermeiden“, erzählte Lautwein, glücklicherweise ein erfahrener Hindernisläufer, später im Ziel. Doch der Multisportler nahm die Begegnung sportlich und mit der nötigen Portion Humor: „Ach, wer hier in Betzdorf mitläuft, der weiß doch, es ist eng, es gibt viele Überrundungen und ich habe auch immer wieder aufgepasst, dass ich keine Kinder über den Haufen renne“, so der vierfache Papa, dessen Fokus ohnehin nicht mehr auf dem Laufsport sondern in der Vorbereitung auf die nächste HYROX-WM liegt.
Starke Vorstellung vom Ausdauer-Shop-Team
Und so hatte dann Markus Mockenhaupt wie schon im Vorjahr die Nase vorn und konnte sich im Ziel nach 17:48 Minuten als Sieger des Westerwälder Firmenlaufs 2023 feiern lassen. Mit 20 Sekunden Rückstand folgte Tobias Lautwein (Stadt Betzdorf/18:09 min.) als Zweiter, dahinter folgte die schnelle Crew vom Ausdauer-Shop mit Jakob Steffe (18:12), Christopher Stötzel (18:14) und Raùl Valero Gallegos (18:16) und auf dem 6. Platz Christoph Bergmann (18:18) von Thomas Magnete.
Auch die schnellsten Frauen kommen vom Ausdauer-Shop-Team
Auch bei den Frauen waren unter den schnellsten sechs Läuferinnen vier vom Ausdauer-Shop-Team: Siegerin Sabrina Franz (21:16) hatte einen großen Vorsprung, Zweite wurde Emily Oerter (22:55), auf den 4. Platz lief Tanja Becker (23:33) und Mattea Mittler belegte den 6. Platz. Dritte wurde Jana Schneider von der Physiopraxis Redline (23:31) und Fünfte Katja Lützenkirchen von Data Center Group.
Der schnellste Schüler war Max Amos (3:35), die schnellsten Schülerinnen Maya-Maria Schmallenbach und Nina Strunk (4:10), beide vom Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Nicht mit schnellem Tempo, sondern mit Originalität verdienten sich drei Teams die Ehrung auf großer Bühne: Die Jugendfeuerwehr Betzdorf startete unter dem originellsten Namen (‚Schneller als der Brand‘), die Westerwald-Werkstätten mit dem originellsten Shirt (‚Atemlos‘), und den originellster Teamauftritt boten die verkleideten „Hühner vom :anlauf-Team“ unter dem Slogan „Heute schon gegaaackert?????“.
