Sindelfingen. Die Olper Mittelstreckenläuferin Johanna Pulte von der SG Wenden hat sich bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften der U20 in Sindelfingen trotz großen Problemen in der Vorbereitung die Bronzemedaille über 3.000 Meter gesichert.
„Vor zwei Wochen habe ich nicht gedacht, dass sie überhaupt hier starten kann, oder gar vorne mitlaufen kann, so schlecht waren ihre Trainingsleistungen. Nur mit großer Mühe war sie in der Lage, ein Mal 1.000 Meter in 3:20 Minuten zu laufen. Sie hatte nicht Mal die Form, um die 3.000 Meter unter 10 Minuten laufen zu können. Dass es jetzt doch zum Gewinn der Bronzemedaille gereicht hat, darüber sind wir mehr als zufrieden“, so lautet das Fazit von Lauftrainer Egon Bröcher von der SG Wenden nach dem Rennen seiner Athletin.
Johanna Pulte sichtlich verkrampft
Johanna Pulte hatte mit dem dritten Platz über 3.000 Meter der Weiblichen Jugend U20 für das beste Resultat aus heimischer Sicht bei den Deutschen Jugend-Hallenmeisterschaften im Sindelfinger Glaspalast gesorgt. Vom Start weg hatte Kira Weis (KSG Gerlingen) die Führung übernommen und für das Tempo eines typischen Meisterschaftsrennen mit verhaltener Anfangspace gesorgt. Nach Durchgangszeiten von 3:15 Minuten (1.000 Meter) und 6:28 Minuten (2.000 Meter) lag Johanna Pulte noch an Position drei in Lauerstellung, doch der abschließenden Tempoverschärfung des Führungsduos Kira Weis und Sofia Benfares (LC Rehlingen) 800 Meter vor dem Ziel konnte sie dann nicht mehr folgen. Pulte, die in der vergangenen Freiluftsaison mit ihrem flüssigen und kraftvollen Laufstil und großem taktischen Geschick die meisten Rennen in ihrer Altersklasse dominiert hatte, wirkte diesmal ins Hohlkreuz fallend äußerst verkrampft. Vorneweg verteidigte Kira Weis die Führungsposition und sicherte sich nach einem letzten 1.000er in 3:06 Minuten in 9:34,27 Minuten überraschend den Deutschen Meistertitel knapp vor Sofia Benfares (9:34,89 Min.) – dahinter erkämpfte sich dann Johanna Pulte in 9:41,06 Minuten den dritten Platz und damit die Bronzemedaille.
Pulte und Behrens als Titelanwärterinnen
Von der Papierform stand die Läuferin der SG Wenden, Deutsche U20-Meisterin 2021 über 5.000 und 3.000 Meter, Fünfte der U20-Europameisterschaften 2021 in Tallinn über 3.000 Meter (in neuer Bestzeit von 9:17,10 Minuten) sowie Neunte der Cross-EM in Dublin zusammen mit der neuen Junioren-Weltmeisterin im Triathlon, Jule Behrens vom Königsteiner LV, eigentlich ganz oben auf dem Zettel der Favoriten für den DM-Titel. Am Ende hatten beide Favoritinnen auf „Gold“ keine Chance. Während sich Pulte mit einer großen Energieleistung noch auf den Bronzerang kämpfte, lief das Rennen an der Triathlon-Weltmeisterin Behrens komplett vorbei, sie wurde in 9:57,22 Minuten sogar nur Siebte. Noch vor zwei Jahren war Sindelfingen für Jule Behrens bei den Deutschen Crosslauf-Meisterschaften ein erfolgreiches Pflaster. Im morastigen, tiefen Boden war die damals 17-Jährige der Konkurrenz enteilt und hatte sich souverän den Deutschen Meistertitel gesichert – mit fast 20 Sekunden Vorsprung auf die Zweitplatzierte. Und das war Johanna Pulte von der SG Wenden.
Immer wieder muskuläre Probleme
Die Vorbereitung auf die Deutschen Hallen-Meisterschaften war bei Pulte denkbar schlecht gelaufen. Seit etlichen Wochen hatte sich die 18-Jährige nach einer starken Saison 2021 mit muskulären Problemen herumgeplagt, musste ihr Training immer wieder abbrechen und konnte zum großen Teil nur alternativ trainieren. Trainer Egon Bröcher: „Man konnte sehen, dass es bei ihr nicht rund und flüssig läuft. Wir haben die Vermutung, dass ihre Probleme aus dem Rücken kommen, das müssen wir jetzt erst einmal abklären und dann sehen wir weiter.“ Am Ende freute sich die zweifache Deutsche Meisterin dann aber doch über den Gewinn der Bronzemedaille.
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