Mudersbach. Fast eine halbe Stunde lang hatte es beim 6. Mudersbacher Giebelwaldlauf wie aus Eimern gegossen. Seite an Seite waren Markus Mockenhaupt und Knut Seelbach (beide ehemals LG Sieg und jetzt im Trikot der SG Wenden) acht der 10 Kilometer zusammen gelaufen. Pitschnass von oben, nass von unten vom aufspritzenden Wasser, hatte keiner der Beiden am Ende Lust auf einen Zweikampf „bis auf’s Messer“. Und so liefen Markus und Knut am Ende einträchtig beisammen Hand-in-Hand nach 34:26 Minuten über die Ziellinie des 10-Kilometer-Straßenlaufs, dem 8. Wertungslauf im Ausdauer-Cup 2014.
Das Geschäft mit Petrus hatten wohl die Organisatoren der LG Wittgenstein für die Westdeutschen Berglaufmeisterschaften abgeschlossen. Erst kurz nachdem der letzte Läufer des Gesamtfeldes, der 77-jährige Hugo Behau von der LG Kindelsberg Kreuztal das Ziel erreicht hatte, öffnete der Himmel über Bad Berleburg die Pforten. Alle Läuferinnen und Läufer kamen trockenen Fußes am Gipfel an und erst beim Auslaufen setzte es Wasser von oben. Die Mudersbacher hatten dieses Glück diesmal nicht. Schien bei den Schülerläufen und dem nachfolgenden 5-Kilometer-Lauf noch vereinzelt die Sonne, öffnete Petrus zum Hauptlauf die Pforten. Wäre jetzt ein Fußballspiel über die Bühne gegangen, der Platzwart hätte das Flutlicht anschalten müssen.
Nein, die sechste Auflage des Giebelwaldlaufs der DJK Mudersbach stand unter keinem guten Stern. Erst musste der Termin verlegt, dann aufgrund der Bauarbeiten am Sportplatz Auf’m Dammicht die Strecke verändert werden. Zudem gab es die unglückliche Terminüberschneidung mit den am gleichen Tag drei Stunden zuvor ausgerichteten Westdeutschen Berglaufmeisterschaften, die das Starterfeld in Mudersbach wohl auch noch einmal um zwei, bis drei Dutzend Läuferinnen und Läufer dezimiert haben, zusätzlich verzichteten einige Leichtathleten auf einen Start bei der DJK, weil sie sich für die am folgenden Tag ausgetragenen Südwestfalenmeisterschaften in Arnsberg-Hüsten schonen wollten, und dann trieb der plötzlich einsetzende Regen auch noch die wenigen Zuschauer von der Straße.
Nur 101 Starter im Ausdauer-Cup-Lauf über 10 Kilometer!
Das Ergebnis: 162 Läuferinnen und Läufer, davon nur 101 über 10 Kilometer, dazu noch 14 Bambini – eine Gesamtstarterzahl von nur 176! Damit sind die Mudersbacher, die sich natürlich auch wieder Mühe in der Organisation gegeben hatten, das Schlusslicht unter den Cup-Läufen.
Es war eine durchaus „selektive“ Strecke über 5 Runden mit einer steilen Kopfsteinpflasterpassage, die die Teilnehmer zu absolvieren hatten. Beim Wechsel vom Waldlauf über den Giebelwald der vergangenen Jahre hin zum Straßenlauf durchs Wohngebiet fühlten sich viele langjährige Volksläufe an die Rennen früherer Jahre erinnert. Damals verlief die Streckenführung vorbei am alten Gemeindehaus und am Anstieg übers Kopfsteinpflaster war die Stimmung unter den zahlreichen Zuschauern riesengroß, wenn die Laufgrößen Hansjürgen Orthmann oder Michael Loos ins Blickfeld kamen. Von diesem Flair war nun nicht mehr viel übrig geblieben. Nur wenige Anwohner säumten die Strecke und den Start-Ziel-Bereich. Einzig der ehemalige 33-Minuten-Läufer der DJK Mudersbach in den 90er Jahren Hans-Joachim Weide sorgte am Mikrofon noch für Stimmung, Unterhaltung und Informationen.
Der Wilgersdorfer Markus Mockenhaupt (SG Wenden) hatte im Hauptlauf über 10 Kilometer wenig Ambitionen volle Pace zu machen. Zwei Tage zuvor war er noch, wie auch Stefan Brockfeld vom TuS Deuz, beim 2. Lauf der dreiteiligen 32. Bahnlaufserie Bergisch-Gladbach über 5000 Meter gestartet. Für Mockenhaupt standen dann 16:19,81 min. zu Buche, Brockfeld lief 16:34,26 min. Und so hatte Sabrina Mockenhaupts Zwillingsbruder durch den zweiten Wettkampf binnen drei Tagen nicht alle Körner beisammen und auch Stefan Brockfeld absolvierte den Cup-Lauf mit „angezogener Handbremse“ nur für die Punktwertung. Da kam der Rennverlauf an der Spitze in Mudersbach genau richtig. Nach der ersten Runde setzten sich die beiden Rothemden von der Konkurrenz ab und dann einigten sie sich zum gemeinsamen Zieleinlauf nach 34:26 Minuten. Dritter im Gesamteinlauf wurde Triathlet Lukas Engelbert vom TVE Netphen in 34:51 Minuten. Alle drei gewannen zugleich auch ihre Altersklassen – Markus Mockenhaupt die M30, Knut Seelbach die M40 und Lukas Engelbert die Männer-Hauptklasse. Vierter im Gesamtklassement (2. MHK) war der Radsportler Tobias Lautwein vom RSC Betzdorf in 37:05 Minuten.
Fünfter und Sechster im Einlauf wurden die beiden Deuzer Nils Wagro (37:16/1. M35) und Andreas Senner (37:29/1. M45). Senner hatte in den vergangenen Monaten an einer Blockade im Lendenwirbelbereich geklagt und deshalb deutlich schlechtere Resultate erzielt als vor gut einem Jahr. Jetzt, nach ersten Behandlungserfolgen, kämpft er sich zu alter Form wieder heran. Gut eine Minute später folgte Teamkollege Stefan Brockfeld in 38:43 Minuten (2. M45).
„Brocki“ nahm zwei Tage nach dem 5.000-Meter-Lauf in Bergisch-Gladbach den Lauf in Mudersbach zum schnellen Trainingslauf und zum Punktesammeln für die Cup-Wertung. Sieger in der M50 wurde Matthias Hammer von der SG Westerwald in 40:16 Minuten, Schnellster der Altersklasse M60 war Hans-Jürgen Lichte vom Laufzwang Wippetal in 41:38 Minuten.
Günter Bieler gelang der Doppelstart: Westdeutsche – dann Mudersbach
Und ein Läufer hat es dann doch geschafft, einen Doppelstart hinzulegen. Der 60-jährige Günter Bieler vom TuS Deuz lief zuerst bei den Westdeutschen Meisterschaften über 7,6 Kilometer, zeigte „Sprinterqualitäten“ bei der Abreise aus dem Wittgensteiner Land und dann „Steherqualitäten“ beim Rundkurs in Mudersbach. Nur knapp drei Stunden nach dem Rennen in Bad Berleburg lief er in Mudersbach die schwere 10 Kilometer-Strecke lockeren Schrittes immerhin noch in 48:39 Minuten. Vom Start ins Ziel und wieder zum Start? „Nein, ich hatte zwischendurch zu Hause noch Zeit für eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen“, erzählte Günter Bieler im Ziel.
Katrin di Teodoro läuft zum Gesamtsieg bei den Frauen in 44:20 Minuten
Bei den Frauen fehlten ebenfalls einige Spitzenläuferinnen, so waren ja die besten Läuferinnen des TuS Deuz beim Berglauf in Bad Berleburg auf der Strecke. So kam dann die 34-jährige Katrin di Teodoro (Nr. 170) zum Gesamtsieg bei den Frauen in 44:20 Minuten. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes ist sie wieder zurück – Ehemann Antonio schob derweil den Kinderwagen über den nassen Asphalt. Erst 1:20 Minuten später folgte Miriam Schenkelberg vom :anlauf-Team in 45:42 Minuten, weitere 15 Sekunden später ein Trio mit Sabine Hausstein (TV Niederschelden/1. W50), Ramona Wied (SG Wenden/1. W40) und Christiane Ermert (WSG Bad Marienberg/2. W40) – alle zeitgleich in 45:57 Minuten.
Fußballer Dennis Glowacki gewinnt über 5 Kilometer
Nur 27 Starter, weniger als die Hälfte als bei sonstigen Cup-Läufen, gingen an den Start über 5 Kilometer. So war beispielsweise auch der Führende in der Gesamtwertung in der U18, Nils Torben Wehner unter den Zuschauern. „Ich starte morgen bei den Südwestfalen-Meisterschaften und mache heute Pause. Beides ist zuviel“, erklärte der 16-Jährige gegenüber laufen57 Schnellster war Fußballer Dennis Glowacki von der SpVg Rinsdorf in 19:09 Minuten vor Ramon Ruthardt (DJK Betzdorf) in 19:23. In der U18 hatte Constantin Wagner vom VfB Wissen in 20:13 Minuten die Nase vorn, vor Alexander Jung (ASC Weißbachtal/2. U18) in 21:47 und dem 10-jährigen Lukas Steinseifer (TV Niederschelden/3. U18) in 22:42 Minuten. Schnellste Läuferin war Luisa Wiegel (DJK Herdorf/25:41) vor Anna Sophie Oster (TuS Deuz/26:54).
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