Remscheid. Siegerländer Doppelerfolg in Remscheid: Beim 8. Bergische Sechs-Stunden-Lauf holten sich die zwei heimischen Ultraläufer Martin Hansel und Sebastian Sting die Siegerpokale ab.
70,7 Kilometer in sechs Stunden
Im Teilnehmerfeld von insgesamt 142 Ultraläufern (80 Männer und 62 Frauen/das Teilnehmerlimit war auf 200 Starter begrenzt), die auf einem Rundkurs von 2,9 Kilometern und lediglich 11 Höhenmetern an der Eschbachtalsperre möglichst viele Kilometer zurücklegen mussten, gewann in der Gesamtwertung überraschend Martin Hansel vom TuS Deuz mit 70,716 Kilometern vor seinem Trainingskollegen Sebastian Sting vom RSV Osthelden, der beim Signalton nach sechs Stunden bei 67,928 Laufkilometern stehen blieb. „Das Ergebnis ist nach wie vor unglaublich für mich, dass ich im zarten Alter von 57 Jahren meinen ersten Gesamtsieg feiern kann“, freute sich Hansel im Ziel mit dem großen Siegerpokal in der Hand.
Sting hatte nur einen Marathon geplant – dann kam es ganz anders…
Erst zwei Tage vor dem Wettkampf hatte er seinen Lauffreund Sebastian Sting, der am Wochenende ohnehin einen Trainingsmarathon auf dem Plan hatte, für den Ultralauf begeistert. Natürlich mussten alle Teilnehmer die Corona-Schutzverordnung einhalten, für alle Teilnehmer gab es bis zum Start Maskenpflicht sowie ein Mindestabstandsgebot von 1,5 Metern. Vom Start weg liefen Hansel und Sting gemeinsam wie geplant ein Tempo von 4:50-4:55 min./km. Eigentlich wollte Sebastian Sting, der in den Wochen zuvor wenig Laufkilometer, dafür aber schwierige Wanderungen sowie eine 900 Kilometer lange Radtour mit 5.000 Höhenmetern in nur siebeneinhalb Tagen absolviert hatte, nur bis zum geplanten Marathon die Pace machen, also verabschiedete er sich bei Kilometer 42,2 und einer Laufzeit von 3:23 Stunden von Martin Hansel und erklärte dem Lauf-Organisator: „Das reicht mir für heute, ich mache Schluss und fahre nach Hause!“ Als der Wilnsdorfer Dachdeckermeister dann jedoch erfuhr, dass er aktuell an Position drei liegt, ging Langstreckenspezialist Sting kurzerhand wieder auf die Strecke und trotz „total matschiger Beine“ lief es dann doch viel besser als erwartet: Gesamtplatz zwei, nur 100 Meter vor dem Drittplatzierten, waren der Lohn für die Strapazen. Im Ziel lagen sich die beiden Siegerländer in den Armen, beide mit einem fetten Pokal, waren doch beide von ihren Leistungen total überrascht.
Michel Leblois mit erstem Ultralauf
In Remscheid mit dabei waren noch weitere Siegerländer mit guten Resultaten. So belegte Michel Leblois (Team Erdinger Alkoholfrei) den 16. Platz in der Gesamtwertung mit 56,172 Kilometern. Für den 59-jährigen Freudenberger war es der erste Ultralauf überhaupt, deshalb ist dieser Erfolg besonders hoch zu bewerten. Ein „alter Hase“ auf den Ultradistanzen ist da schon der zehn Jahre jüngere Carsten Koczor vom ASC Weißbachtal der in sechs Stunden 47,626 Kilometer absolvierte und damit auf den 45. Platz kam. Bei den Frauen gewann Anke Libuda (BSG Springorum Bochum) in 67,164 Kilometer – einzige heimische Läuferin war Sabine Kramer vom SC Fretter. Die 52-Jährige lief 54,309 Kilometer und wurde damit Achte im Gesamtklassement.