Bad Liebenzell/Obersdorf. Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) hat bei den Deutschen Meisterschaften im 10-Kilometer-Straßenlauf in Bad Liebenzell Platz zwei belegt. Im Ziel in 32:59 Minuten lag die Seriensiegerin der vergangenen Jahre, die insgesamt 40 Deutsche Meistertitel über die Langstrecken in ihrem „Portfolio“ hat, über eine Minute hinter der Siegerin Fate Tola Geleto (31:56). Diesmal „nur“ Vize – doch dafür ist „Mocki“ eine Minute schneller gelaufen als bei ihrem DM-Titel im Vorjahr. Ein Zeichen dafür, dass sie nach Fuß-OP und Trainingsrückstand auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke ist.
Dass die gebürtige Äthiopierin im Trikot der LG Braunschweig, die bei der Deutschen Marathonrekordlerin Irina Mikitenko trainiert und im Frühjahr bereits vor „Mocki“ Deutsche Meisterin über 10.000 Meter wurde, auch auf der Straße mit Abstand vorne war, überraschte kaum. „Ich bin mega-glücklich über den zweiten Platz. Ich wollte heute Platz zwei – aber nur hinter Fate Tola. Ich war froh, dass ich am Ende vor Alina Reh war. Die wollte ich schon schlagen“, erklärte Sabrina Mockenhaupt nach dem Rennen. Zur Erinnerung: Talent Alina Reh (TSV Erbach) hatte bei den Deutschen Meisterschaften über 5.000 Meter noch überraschend die Nase vorn – diesmal hatte „Mocki“ ihr mehr als eine halbe Minute abgenommen. In 32:59 Minuten war sie nicht einmal vier Monate nach ihrer Fuß-Operation sogar mehr als eine Minute schneller als bei ihrem 10-Kilometer-DM-Sieg im Vorjahr in Düsseldorf.
Mockenhaupt: „Der richtige Biss muss noch kommen“
Fate Tola Geleto im Trikot der LG Braunschweig machte sofort Druck auf der ersten von vier Laufrunden à 2.500 Meter und setzte sich von Sabrina Mockenhaupt ab. „Mocki“ gelang es jedoch an zweiter Stelle liegend ebenfalls eine Distanz zwischen sich und Alina Reh (TSV Erbach) zu legen. Am Ende war es ein überlegener Sieg von Geleto vor Mockenhaupt, Alina Reh (33:35 min.), Vierte wurde die Deutsche Vizemeisterin des Vorjahres Simret Restle-Apel (SV Grün-Weiß Kassel/33:42 min.). Sabrina Mockenhaupt nach dem Rennen: „Ich hatte heute ein bisschen zuviel Respekt vor Alina Reh und Co. Deshalb habe ich mich vielleicht nicht ganz getraut, alles zu geben. Ich hätte zwar nicht gewinnen, aber noch etwas schneller sein können. Ich bin aber auf einem guten Weg, jetzt muss der richtige Biss noch kommen.“
Start bei Military World Games in Südkorea –
Marathonstart noch unklar
Der Start bei der Straßen-DM in Bad Liebenzell war für Sabrina Mockenhaupt jedoch nur eine Zwischenstation. Möglichst noch in diesem Jahr will die 34-Jährige bei einem Herbst-Marathon die geforderte Olympia-Norm für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro/Brasilien (5.-21. August 2016) schaffen. Wann und wo, das steht noch nicht endgültig fest, erklärte sie auf Anfrage von Laufen57. Da die Obersdorferin am 5. Oktober noch bei den Military World Games in Südkorea über 5.000 Meter an den Start gehen wird, kommt der BMW-Frankfurt-Marathon am 25. Oktober wahrscheinlich etwas zu früh. Ein Start Anfang bis Mitte November ist da eher realistisch. Der Faktor Zeit spielt bei Sabrina Mockenhaupt derzeit auf dem Weg nach Rio auch eine entscheidende Rolle. Jede Kilometer-Woche, die sie nach dem Trainingsrückstand zur Formsteigerung absolviert, ist im Hinblick auf die Olympianorm und auf dem Weg nach Rio eine hinzugewonnene Woche.