Sabrina Mockenhaupt auf neuen Pfaden

Sabrina Mockenhaupt schmiedet Pläne für die Zeit nach ihrer Profikarriere – sportlich und beruflich. So stellt sich die 38-Jährige mit HYROX einer besonders schweißtreibenden Kraft-Ausdauer-Fitness-Challenge mit acht Workouts und 8 x 1000 Meter Laufen. Natürlich hängt sie auch den Laufsport nicht an den Nagel – ihr nächstes Rennen: Der Dreikönigslauf in Schwäbisch Hall am 6. Januar 2019.

Wilnsdorf/Metzingen. 22 Wettkampfjahre liegen hinter Langstreckenläuferin Sabrina Mockenhaupt. Nun lässt die Athletin des LT Haspa Marathon Hamburg ihre Karriere als Leistungssportlerin langsam auslaufen. Ohne jedoch von Karriere-Ende zu sprechen, denn ein Leben ohne Laufen wird es für die 38-Jährige nicht geben. Vielmehr schmiedet Deutschlands erfolgreichste Langstreckenläuferin Pläne für die Zukunft – sportlich und beruflich. Mit Laufen57 sprach die Obersdorferin, die ihren Erstwohnsitz nun in Metzingen auf der Schwäbischen Alb hat, über ihre Zukunftspläne.

Vor 22 Jahren hat Sabrina Mockenhaupt zum ersten Mal die Rennschuhe bei einem Wettkampf geschnürt. Es war im Herbst 1996, da lief die zierliche, 15-jährige Schülerin aus Wilgersdorf, deren Lauftalent ihr Realschullehrer bereits in der 5. Klasse entdeckt hatte, beim Volkslauf in Hachenburg (Westerwald) über 6 Kilometer mit. Was als reiner Spaß begann, wurde für Sabrina Mockenhaupt wenig später zum Beruf und zur Passion. Es war der Startschuss zu einer fast beispiellosen Karriere als Spitzensportlerin. In zwei Jahrzehnten als Profiläuferin sammelte die Siegerländerin, seit 2001 Sportsoldatin bei der Bundeswehr, 45 deutsche Meistertitel über 3.000, 5.000, 10.000 Meter sowie im Straßen- und Crosslauf, nahm an drei Olympischen Spielen teil (Athen 2004, Peking 2008, London 2012), belegte vordere Platzierungen bei etlichen Europameisterschaften, stand bei über 50 internationalen Einsätzen im Nationaltrikot an der Startlinie und konnte Dank lukrativer Sponsorenverträge gut von ihrer großen Laufleidenschaft leben.

Ein Foto mit Seltenheitswert: Ende der 90er-Jahre übernahm Vater Alfred beim international besetzten Straßenlauf „Rund um die Burg“ in Siegen-Niederschelden für seine Tochter Sabrina den Job des Tempomachers.

Erste Deutsche Meisterschaft
1997 im thüringischen Gotha

Vor 21 Jahren, im März 1997, bei ihrem ersten Start bei einer Deutschen Meisterschaft, bei der Cross-DM im thüringischen Gotha, da habe ich die damals 16-Jährige als Journalist zum ersten Mal bei einem Wettkampf erlebt, interviewt und anschließend für eine überregionale Tageszeitung über ihr Meisterschaftsrennen berichtet. Völlig furchtlos, mutig, ohne Respekt vor der Konkurrenz, so lief sie damals, nach nur rund einem Jahr Training ihr erstes großes Meisterschaftsrennen. Natürlich waren auch ihre laufsportbegeisterten Eltern, Mutter Hildegard (sie lief nach der Geburt ihrer drei Kinder mit 37 Jahren 2:40:41 Stunden beim Marathon in Bremen 1991) und Vater Alfred Mockenhaupt (er hält bis heute den Familienrekord mit 2:24:59 Stunden, gelaufen 1988 in Hamburg) ebenfalls an der Strecke. Als Sabrina im Jugendrennen dann nach den ersten 300 Metern auf dem Wiesenkurs in Führung liegend an ihrem Vater vorbeilief, da rief der ihr zu: „Bist Du denn verrückt?! Das sind Deutsche Meisterschaften und kein Volkslauf. Du kannst hier doch kein Tempo machen…!“ Und „Mocki“ fragte ganz verdutzt zurück: „Wieso denn, das Tempo ist doch nicht zu schnell!“ Auch wenn sie am Ende das Rennen in Gotha nicht gewann und auf ihren Deutschen Meistertitel noch ein paar Jahre warten musste, so war mir schon damals klar, aus dieser kleinen Läuferin wird mal eine ganz Große!

„Mit diesen Schuhen hat es geklappt!“. Im Alter von 17 Jahren startete Sabrina Mockenhaupt erstmals bei einer Weltmeisterschaft. Bei der Cross-WM am 21. und 22. März 1998 in Marrakesch (Marokko) belegte Mocki in ihrem zweiten Einsatz im Nationaldress nach der Cross-EM in Oeiras/Portugal den 39. WM-Platz bei den Juniorinnen. Sie war damit auch die Beste im sechsköpfigen DLV-Team. Kuriosum am Rande: Im Ziel war sie so entkräftet, dass sie an einen Tropf gehangen werden musste.

„Mocki“ dominierte den
Langstreckenlauf in Deutschland

Zehn Jahre lang dominierte Sabrina Mockenhaupt den Langstreckenlauf der Frauen in Deutschland. An den Erfolgen hatte ihr Heimtrainer Heinz Weber aus Brachbach, den „Mocki“ liebevoll nur Heiner nannte, maßgeblichen Anteil „Ich habe unter Heiner so gut trainiert, da konnte man mich nachts wecken, egal ob Deutsche Meisterschaften auf der Bahn, Straße, oder Cross, ob schlecht geschlafen oder müde vom Training – ich konnte jedes Rennen bei Deutschen Meisterschaften gewinnen. Ich bin acht Jahre lang unter 32 Minuten über 10.000 Meter gerannt, dass muss mir erst mal eine Läuferin nachmachen“, blickt „Mocki“ stolz und zufrieden auf ihre erfolgreiche Zeit zurück.

New York Marathon
als mentales Meisterstück

Ihr schönstes Wettkampferlebnis? „Ach, da gibt es so viele Rennen. Mein erster deutscher Meistertitel über 5.000 Meter 2001 in Stuttgart, als ich als 20-Jährige völlig überraschend die große Favoritin Luminita Zaituc im Endspurt geschlagen habe und ich dann zu Hause in Wilgersdorf mit einem Autokorso empfangen worden bin. Schön war auch der zweite Platz bei der Cross-EM 2005 in Tilburg, aber das größte Erlebnis war natürlich der New York Marathon 2013, das war sicher das Rennen meines Lebens, als ich nach 1:16:10 Stunden für die erste Hälfte noch 1:13:00 Stunden draufgelaufen bin, nur mit dem Willen, die Qualifikation für die EM in Zürich 2014 zu packen. Dieser Marathon war mein mentales Meisterstück.“

Zwei Marathon-Trainingswochen
von Sabrina Mockenhaupt
vor dem New York Marathon 2013

1. Woche    Umfang ca. 160 Kilometer (12 Trainingseinheiten)

Montag:
Vormittag: 15 km DL ø 4:15 min./km – 3 Steigerungsläufe
Nachmittag: 8 km DL ø 4:30 min./km – 1 Std. Stabi + Dehnen 

Dienstag:
Vormittag: 8 km Auftakt easy 5 min./km Lauf-ABC
Nachmittag: 14 km Tempowechsellauf 3:20/3:40 min./km
bis 3:15/3:35 min./km – hinten raus immer schneller 

Mittwoch:
Vormittag: 15 km easy nach Gefühl
Nachmittag: Physiotherapie / Dehnen 

Donnerstag:
Vormittag: 20 km ø 4:15min./km
Nachmittag: 6 km Einlaufen / Krafttraining 

Freitag:
Vormittag: 8 km Auftakt easy ø 5min./km Lauf-ABC
Nachmittag:Gesteigerter DL alle 2 km 5 Sekunden pro km schneller mindestens 14 km,
manchmal bis 18 km, angefangen bei einer Pace von ø 3:55 min./km

Samstag:
Vormittag: 12 bis 15 km DL nach Gefühl 

Sonntag:
Vormittag: DL 35 km gesteigert von 4:20 ø min./km bis zum Schluss
auf ø 3:50 min./km

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2. Woche    Umfang ca. 150 Kilometer (11 Trainingseinheiten)

Montag:
Vormittag: 15 km DL ø 4:15 min./km – 3 Steigerungsläufe
Nachmittag: 8 km DL ø 4:30 min./km – 1 Std. Stabi + Dehnen 

Dienstag:
Vormittag: 8 km Auftakt easy 5 min./km Lauf-ABC
Nachmittag: 3 x 5 km 17:30/17:20/17:10 min. – 3 Minuten Trabpause

Mittwoch:
Vormittag: 12 km easy nach Gefühl
Nachmittag: Physiotherapie / Dehnen 

Donnerstag:
Vormittag: 24 km Tempowechsel 2 km Pace ø 3:45 zu 3:25 min./km
Nachmittag: frei

Freitag:
Vormittag: 15 km ø 4:25 min./km
Nachmittag: 8 km + Stabitraining

Samstag:
Vormittag: 35 km DL mit verschiedenen 5-Km-Abschnitten
20:00/18:00/20:00/17:30/20:00/18:00/17:30 min.

Sonntag:
Vormittag: DL 10 km ganz easy
Nachmittag: frei

In zwei Jahrzehnten
über 100.000 Laufkilometer

Sabrina Mockenhaupt mit ihrem langjährigen Heimtrainer Heinz „Heiner“ Weber im Juli 2008. Immer wieder kehrte „Mocki“ zu ihrem langjährigen Erfolgsgaranten aus Brachbach mit seinem speziellen Intervalltraining  zurück. „Ich brauche mein privates und familiäres Umfeld, dann kann ich Leistungen bringen“, sagte die damals 27-Jährige nach ihrem Wechsel von Paul-Heinz Wellmann (Bayer Leverkusen) zurück in die Heimat nur knapp drei Monate vor den Olympischen Spielen in Peking. Dort lief sie dann ihre 10.000-Meter-Bestzeit von 31:14,21 Minuten.

Nach weit über 100.000 Laufkilometern, 180 bis zu 200 in der Woche, zwei Mal täglichem harten Training, unzähligen Rennen, Entbehrungen und zuletzt vielen Rückschlägen aufgrund langwieriger Verletzungen, die der 1,55 Meter kleinen und 46 Kilogramm leichten Läuferin den Kampf zurück an die nationale Spitze immer mehr erschwerten, lässt Sabrina Mockenhaupt ihre Karriere als Leistungsläuferin nun auslaufen. Für ihr Leben nach dem Hochleistungssport schmiedet die mittlerweile 38-Jährige jetzt Zukunftspläne – sportlich und beruflich.

Schlagwörter wie „Karriere-Ende“ oder „Rücktritt“ mag sie in diesem Kontext überhaupt nicht in den Mund nehmen. „Das klingt so hart und endgültig. Ich höre ja nicht auf zu laufen. Ein Leben ohne Laufen kann ich mir gar nicht vorstellen. Mocki ohne Laufen, das wird es nicht geben“, erzählt sie lachend im Interview in ihrer Wohnung in Wilnsdorf-Obersdorf zu ihren Zukunftsplänen, jedoch nicht ohne zu ergänzen, „ich will aber nicht mehr Hochleistungssport betreiben und mit Schmerzen laufen. Ich will ganzheitlich Sport treiben, ohne den ewigen Druck. Ich will künftig viel mehr auf meinen Körper und meine Gesundheit hören, nicht mehr über die Grenzen gehen müssen, Spaß am Laufen haben, Neues ausprobieren, mal Golf spielen, Skifahren lernen, mehr Zeit für mich, meine Freunde und meine Familie haben. Ich war doch fast nie da.“

„Abschiedstour“
kommt nicht in Frage

Ganz „abschreiben“ sollte die viel jüngere nachrückende Konkurrenz Deutschlands erfolgreichste Langstreckenläuferin der letzten zehn Jahre dennoch nicht. „Ich trainiere noch jeden Tag, auch schnelle Tempoläufe. Nicht mehr 180, sondern nur noch 60 Kilometer. Aber wer weiß, vielleicht kommt ja doch noch mal ein Titel dabei heraus.“ Ein Berater hatte ihr für das Jahr 2019 zu einer Abschiedstour geraten, diesen Plan hat sie schnell verworfen. „Gut, da könnte ich nochmal richtig Geld machen. Aber ganz ehrlich, das interessiert mich nicht. Ich hätte wieder knüppelhart trainieren müssen, denn wenn ich diese Tour mache, dann will ich meinen Fans, den Veranstaltern und den Sponsoren ja auch etwas bieten und keine Kirmesveranstaltung daraus machen. Also lasse ich es ganz mit der Abschiedstour.“

Während „Mocki“ ihre Karriere auf der Kunststoffbahn nach Spitzenleistungen über 5.000 (14:59,88 min/Koblenz 2009) und 10.000 Meter (31:14,21 min/Peking 2008) bereits für beendet erklärt hatte, wäre die 38-Jährige noch im besten Marathonalter. Ob sie nach so vielen Jahren auf hohem Niveau nochmals an die Leistungsstärke von vor zehn Jahren – als sie in Berlin den Halbmarathon in 1:08:45 (2009) und den Marathon in 2:26:21 Stunden lief – hätte anknüpfen können, ist eher unwahrscheinlich. Auch ihr letztes große Ziel, den Marathon-Familienrekord von Vater Alfred (2:24:59 h/Hamburg 1988) zu unterbieten, ist längst abgehakt. „Ich bin ja nach all den Jahren schon ziemlich trainingsalt. Da fällt es immer schwerer, neue Reize zu setzen. Ich brauche immer mehr Zeit zur Erholung.“

Immer wieder Schmerzen –
immer wieder Verletzungen

Ihr Körper streikte aufgrund der hohen körperlichen Belastung in den letzten Jahren immer öfter. Bereits im Januar 2012, als die damals 31-Jährige in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in London (Großbritannien) einen Ermüdungsbruch im Fuß erlitt und pausieren musste. Oder beim EM-Marathon 2014 in Zürich (Schweiz), als sie aufgrund der Schmerzen im Fußgelenk sogar aussteigen musste. Doch „Mocki“ biss sich wieder durch, lief bereits im März den Halbmarathon in New York (USA) in 1:13:07 Stunden und den Hamburg-Marathon im April 2015 in 2:32:41 Stunden. Und wieder wurde sie durch Schmerzen im Fußgelenk gestoppt, im Mai 2015 folgte eine OP am Sprunggelenk. Nach Reha und nur kurzer Pause setzte sie sich mit Olympia 2016 das nächste Ziel.

Fehltritt im Winter-Training
kostete das Olympiaticket für Rio

Ein Fehltritt im Training sorgte kurz vor dem Jahreswechsel 2015/2016 erneut für eine Zwangspause. Diagnose: Fußbruch! Anschließend kämpfte sie sich wieder heran, trainierte hart, um unter Zeitdruck vielleicht doch noch die Qualifikation für Olympia in Rio de Janeiro (Brasilien) zu schaffen. Der Traum von Olympia, die Teilnahme an den vierten Olympischen Spielen, zerplatzte dann im Juni 2016. Ein Sportarzt in Stuttgart teilte ihr die Hiobsbotschaft mit: „Vorstufe zum Ermüdungsbruch im Becken!“ Erneute wochenlange Ruhe, kein Sport, keinerlei Belastung. Somit Absage der Leichtathletik-EM in Amsterdam und der Olympischen Spiele in Rio, für die sie noch keine Qualifikation hatte.

2017 stoppte ein Gesäß-Abszess, der durch zwei Operationen entfernt werden musste, die kleine Sportsoldatin, doch wieder zeigte sie Kämpferqualitäten, lief nur wenige Wochen später in Bad Liebenzell über 10 Kilometer zu ihrem 45. DM-Titel. Im Januar 2018 folgte mit einem erneuten Fußbruch der nächste Rückschlag. Doch wieder rappelte sich „Mocki“ hoch, zeigte ihre Willensstärke, kehrte nach hartem Training zurück an die deutsche Spitze, unterbot im Juni 2018 im niederländischen Leiden in 32:38,22 Minuten die EM-Norm über 10.000 Meter deutlich. „Nach diesem Rennen habe lange gebraucht, um mich wieder zu erholen. Ich war noch eine Woche später total platt“, erinnert sich die Obersdorferin und als ihr dann auch noch das EM-Ticket von der jungen Konkurrenz aus den Händen gerissen wurde, war der Traum von der fünften Europameisterschaft, vom letzten großen Rennen auf der blauen Bahn im Berliner Olympiastadion geplatzt.

Traum von der EM
in Berlin geplatzt

Ende Juni 2018 war Sabrina Mockenhaupt in Regensburg extra an den Start gegangen, um die zu erwartende Attacke des neuen Laufwunders Alina Reh und der anderen „jungen Wilden“ auf der Bahn kontern zu können. Doch am Ende belegte sie nur den fünften Platz in 34:09,95 Minuten – und verlor ihren Startplatz in Berlin als nun Vierte der Jahresbestenliste. „Danach bin ich mental regelrecht in ein Loch gefallen und habe mich gefragt, wie es nun weitergeht.“ Rückblickend sagte sie: „Nach Verletzungen und Operationen habe ich im Training wieder viel zu früh Gas gegeben und meinem Körper wieder alles abverlangt, nur um schnell wieder in Form zu kommen. Das war ein Fehler.“

Am 31. Dezember 2018 endet nach 17 Jahren ihre Zeit als Sportsoldatin und damit auch die Unterstützung durch die Bundeswehr. Für den Aufbau ihrer beruflichen Zukunft hat sie nun fünf Jahre Zeit, für diesen Zeitraum erhält sie von der Bundeswehr ein Übergangsgeld, das sie in ihre berufliche Aus- und Weiterbildung investieren kann. „Wenn ich jetzt einfach als Laufprofi weitermachen würde, verliere ich weitere Jahre für den Aufbau meiner beruflichen Zukunft. Das kann ich mir aber nicht leisten. Ich habe mit dem Laufen viel Geld verdient, aber ich bin ja nicht saniert.“

Motivationstrainer, Ernährungscoach
oder ein Job im Gesundheitsmanagement

Sabrina Mockenhaupt beim Wintertraining an der Sieg-Arena in Siegen-Eintracht. Ab 1. Januar 2019 wird sie mit dem langjährigen Schweizer Online-Trainingsanbieter Running.COACH zusammenarbeiten.

Motivationstrainer, Ernährungscoach, eine neue Herausforderung im Gesundheitsmanagement, Repräsentantin bei einer Sportartikelfirma, oder ein Fernstudium an der AKAD University in Stuttgart mit Schwerpunkt Marketing – es gibt Vieles, was sich Sabrina Mockenhaupt beruflich vorstellen kann. Auch eine Aufgabe als Trainerin und so hat sie sich bereits beim Württembergischen Leichtathletik-Verband für April 2019 zur Trainerausbildung angemeldet. „Ab 1. Januar 2019 werde ich mit dem langjährigen Schweizer Online-Trainingsanbieter Running.COACH zusammenarbeiten. Mein Trainingswissen, das ich mir über die vielen Jahre aufgebaut habe, steckt zu einem Teil auch in diesem Programm. Für Deutschland werde ich das neue Aushängeschild sein – sprich, wer sich registriert, trainiert nach der Mocki-Methode.“

„Mocki“ zieht bei Sponsoren
als sympathische Werbeträgerin

Die quirlige Quasselstrippe, die die Welt am Sonntag einst als „Provinznudel mit dem gewissen Etwas“ betitelte, die sich auch in zwei Jahrzehnten im Profigeschäft nicht hat verbiegen lassen und ihr Herz noch auf der Zunge trägt, die im tiefsten Siegerländer Platt „schwätzt, wie ihr der Schnabel gewachsen ist“, ist mit ihrer ehrlichen, authentischen und unverstellten Art als Gesprächspartner bei den Journalisten und ihren Fans weiterhin äußerst beliebt. Auch als sympathischer Werbeträger und Influencer auf Facebook, Instagram und Youtube hat sie noch längst nicht ausgedient: Ihre Sponsorenverträge, unter anderem mit ihrem Verein LT Haspa Marathon Hamburg, dem Sportartikelhersteller Puma, der Firma Blackroll, dem Brillenhersteller Sziols, dem Laufuhrenhersteller Garmin sowie mit dem Nahrungsergänzungsmittel-Hersteller Orthomol Sport laufen weiter. Auch einen Auftritt in einem TV-Format wie „Ewige Helden“ oder „Let’s Dance“ kann sich die begeisterte Freizeittänzerin sehr gut vorstellen, „nur das Dschungelcamp käme für mich nie in Frage“.

„HYROX ist das Härteste,
was ich bisher gemacht habe“

Sabrina Mockenhaupt hat auch zukünftig sportliche Ziele. Sie stellt sich der neuen sportliche Herausforderung HYROX – einer Kraft-Ausdauer-Fitness-Challenge mit acht schweißtreibenden Workouts und 8 x 1000 Meter Laufen. Gleich bei ihrem ersten Wettkampf belegte sie gegen harte Konkurrenz den 2. Platz und qualifizierte sich damit für die HYROX-WM im kommenden Jahr.

Sabrina Mockenhaupt freut sich auch darauf, künftig etwas mehr Zeit für’s Privatleben zu haben. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrem Lebensgefährten in Metzingen auf der Schwäbischen Alb. Und sportlich, wie läuft’s da künftig bei „Mocki“? „Ich fühle mich wieder fit. Bergläufe, Trail-Run, ich will wieder etwas Neues ausprobieren.“ Seit Monaten bereitet sie sich auf eine neue, ganz besonders kraftraubende Herausforderung vor: „Hyrox“, eine bundesweite Kraftausdauer-Fitness-Challenge, mit acht schweißtreibenden Workouts, bei der Gewichte getragen, gezogen, Medizinbälle in die Höhe geworfen und zwischendurch acht mal 1.000 Meter gelaufen werden müssen. „Das Härteste, was ich bisher gemacht habe.“

Am vergangenen Samstag (15. Dezember) stand „Mocki“ in Stuttgart, ausgerechnet in der Stadt, in der sie vor 17 Jahren ihren ersten deutschen Meistertitel gewann, an der Startlinie zu dieser Fitness-Challenge. Erstmals seit vielen Jahren ging Deutschlands erfolgreichste Langstreckenläuferin nicht als amtierende Deutsche Meisterin und Favoritin ins Rennen. Am Ende wurde „Mocki“ Zweite und qualifizierte sich damit für die HYROX-WM im kommenden Jahr. Ihren nächsten Laufwettkampf hat Sabrina Mockenhaupt übrigens auch schon geplant: Am 6. Januar startet sie beim Dreikönigslauf in Schwäbisch Hall – vielleicht gelingt ihr ja eine Neuauflage. Im Vorjahr gewann „Mocki“ bei widrigen Bedingungen von Minus 8 Grad die Frauenkonkurrenz.

Sabrina Mockenhaupt – „Mocki“

Sabrina Mockenhaupt blickt zuversichtlich in die Zukunft. „Ein Leben ohne Laufen kann ich mir gar nicht vorstellen.“
  • Geburtsdatum: 6.12.1980 – Zwilling (10 Minuten jünger als Zwillingsbruder Markus)
  • Eltern: Hildegard Mockenhaupt (Marathon 2:40:41 Std./Bremen 1991 – 10.000 Meter: 34:50 min. 1990)
    Alfred Mockenhaupt (Marathon 2:24:59 Std./Hamburg 1988 – 10.000 Meter: 31:27 min.; 5.000 Meter: 14:56 min.)
  • Wohnorte: Metzingen, Schwäbische Alb / Wilnsdorf-Obersdorf
  • Ausbildung: Industriekauffrau bei der Firma Dometic Siegen (1997-2000)
  • Beruf: Angestellte der Sparkasse Siegen (2000-2001)
    Sportsoldatin (2001 bis Ende 2018)/Hauptfeldwebel
  • Vereine: LG Sieg (1997 – 2005)
    Kölner Verein für Marathon (2006 – 2010)
    LG Sieg (2011 – 2016)
    LT Haspa Marathon Hamburg (seit 2017)
  • Trainer: Heinz „Heiner“ Weber
    Paul-Heinz Wellmann
    Thomas Eickmann
    Carsten Eich
    Dietmar Bittermann
    Heinz „Heiner“ Weber
  • Bestzeiten:
    Marathon 2:26:21 Std. (Berlin 2010)
    Halbmarathon 1:08:45 Std. (Berlin 2009)
    10.000 Meter 31:14,21 Minuten (Peking 2008)
    5.000 Meter 14:59,88 Minuten (Koblenz 2009)
  • Sportliche Karriere & Erfolge:
    1.  Wettkampf: Hachenburger Löwenlauf 1996 über 6 Kilometer
    1.  DM-Start: Cross-DM in Gotha 1997 (5. Platz/Jugendklasse)
    1.  Internationaler Start: Crosslauf-EM in Portugal 1997
    1.  WM-Teilnahme: Marrakesch/Marokko 1998
    1.  DM-Titel: 5000 Meter Stuttgart 2001 (im Endspurt gegen Luminita Zaituc)
    Insgesamt 45 Deutsche Meistertitel über 3.000 (Halle), 5.000, 10.000 Meter, 10 Kilometer Straße, Halbmarathon und Crosslauf.
    Dreifache Olympiateilnehmerin: Athen 2004 (15. Platz 10.000 Meter), Peking 2008 (13. Platz 10.000 Meter/11. Platz nachträglich nach Doping-Disqualifikationen), London 2012 (17. Platz 10.000 Meter).
    1. Platz Europacup 10.000 Meter 2005/2013; Militärweltmeisterin 5.000 Meter 2002/2008; Militär-Cross-Europameisterin 2011; Siegerin Köln-Marathon 2007/2009; 2. Platz Cross-EM Tilburg 2005; Siegerin Frankfurt Marathon 2008; 7. Platz New York Marathon 2013.

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