Sabrina Mockenhaupt gelingt Comeback beim 37. Berliner Halbmarathon

Sabrina Mockenhaupt feierte beim 37. Berliner Halbmarathon ein gelungenes Comeback. Die 36-Jährige lief als Achte in 1:12:11 Stunden ins Ziel und war damit beste Deutsche.

Berlin. Sabrina Mockenhaupt (LT HaspaMarathon Hamburg) hat beim 37. Berliner Halbmarathon nach langer Verletzungs- und Operationspause ein gelungenes Comeback gefeiert. Die 36-jährige Wilnsdorferin lief in der Bundeshauptstadt die 21,1 Kilometer in 1:12:11 Stunden und war damit Achte, jedoch beste Deutsche. Als Neunte mit 1:13:25 Stunden verpasste dagegen Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt) ihr Ziel, die Qualifikation für den Weltmeisterschafts-Marathon (1:13:15 Std.) zu sichern. Mockenhaupt nach dem Rennen: „Jetzt werde ich eine Woche lang regenerieren und dann bei den Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften in Hannover schauen, ob ich Anja Scherl in Schach halten kann.“

Der Berliner Halbmarathon am 2. April 2017 ist für viele Läufer der Saisonauftakt und ein erster Formtest, für andere schon das Highlight des Jahres. Der Halbmarathon in der Bundeshauptstadt ist der größte Lauf seiner Art in Deutschland. Am gestrigen Sonntagmorgen gingen 34.000 Läuferinnen und Läufer an den Start. Der Straßenlauf wurde erwartungsgemäß von Kenianern bestimmt. So belegten am Ende fünf Kenianer die ersten Plätze im Gesamteinlauf. Bei den Männern siegte Topfavorit Masai in 59:57 Minuten vor seinen Landsleuten Vincent Kipchumba (1:00:32 Std.) und Reuben Lima (1:01:43 Std.). Aus deutscher Sicht überraschte 1500-Meter-Spezialist Homiyu Tesfaye von der LG Eintracht Frankfurt, der in deutscher Jahresbestzeit von 1:02:58 Minuten Siebter wurde.

Die 42-fache Deutsche Meisterin Sabrina Mockenhaupt, die seit Januar für ihren neuen Verein LT HaspaMarathon Hamburg startet, hatte erst zur Jahreswende wieder leistungsorientiert mit Trainingsumfängen von 110 bis 150 Kilometer pro Woche trainiert, den Berliner Halbmarathon aber bereits seit Wochen auf dem Plan gehabt. „Wenn es optimal läuft, dann wäre schon eine Zeit von um 1:11 Stunden nicht schlecht“, hatte „Mocki“ zwei Tage vor dem Rennen angepeilt. Berlin war schon immer ein gutes Pflaster für die erfolgreichste Langstreckenläuferin Deutschlands: 2009 lief sie hier den Halbmarathon in persönlicher Bestzeit von 1:08:45 Stunden und auch ihren schnellsten Marathon lief Sabrina Mockenhaupt mit 2:26:21 Stunden auf den Straßen Berlins am 26. September 2010.

Mockenhaupt begann das Halbmarathonrennen diesmal recht flott, die ersten 5 Kilometer waren in 16:50 Minuten und einem Kilometerschnitt von 3:22 Minuten die schnellsten. Die 10-Kilometer-Marke überquerte sie nach 33:52 Minuten, es folgte ein langsamerer Abschnitt von 17:08 Minuten. Im Ziel hatte es dann mit einer Zeit von 1:12:11 Stunden ganz knapp nicht gereicht, dennoch blieb sie unter der Norm für die Halbmarathon-WM von 1:13:15 Stunden.

Für Sabrina Mockenhaupt geht mit dem Comeback eine längere Verletzungsperiode zu Ende. Anfang 2012 hatte sie sich einen Ermüdungsbruch im Fuß zugezogen, der ihre Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in London beeinträchtigte. Immer wieder brach die Verletzung aus. Schon beim EM-Marathon von Zürich (Schweiz) hatte die erfolgreichste DLV-Langstrecklerin der vergangenen Jahre wegen Schmerzen im Fußgelenk aussteigen müssen. Doch “Mocki” biss sich in der Zeit danach durch, lief unter anderem den Halbmarathon in New York (USA) im März 2015 in 1:13:07 Stunden und den Hamburg-Marathon im April 2015 in 2:32:41 Stunden. Danach entschied sie sich 2015 aber doch zu einer OP am Sprunggelenk und kehrte nach einer achtwöchigen Reha zurück ins Wettkampfgeschehen.

Zur Weihnachtszeit 2015 war Sabrina Mockenhaupt dann wieder bester Stimmung, wertete die Operation “als einzig richtige Entscheidung”, und wollte sich beim Silvesterlauf in Backnang über 10 Kilometer wieder ins Gespräch bringen und sich für die Olympiasaison 2016 gerüstet zeigen. Doch dann sorgte ein Fehltritt im Training wenige Tage vor dem Jahreswechsel 2015/2016 erneut für eine Zwangspause. Umgeknickt, Diagnose Fußbruch, mehr als vier Wochen Laufpause! Und wieder kämpfte sie sich heran, trainierte hart, absolvierte wieder ein Höhentrainingslager um unter erheblichem Zeitdruck vielleicht doch noch die Qualifikation für Rio zu schaffen. Rückblickend sagte sie: “Zuerst die Fuß-OP am Sprunggelenk, dann im Training  habe ich zu früh meinem Körper wieder alles abverlangt um schnell in Form zu kommen, da ich hinsichtlich Olympia absolut unter Zeitdruck stand. Der zweite Dämpfer Ende letzten Jahres mit dem Bruch am linken Fuß hatte mich dann erneut gestoppt. Und auch diesmal bin ich viel zu früh an meine Grenzen gegangen.“

Der Traum von Olympia, die Teilnahme an den vierten Olympischen Spielen, zerplatzte dann im Juni 2016. Ein Sportarzt in Stuttgart hatte die Diagnose gestellt: „Vorstufe zum Ermüdungsbruch im rechten Becken!“ Für Sabrina Mockenhaupt bedeutete die Hiobsbotschaft: Sechs Wochen absolute Ruhe, kein Sport, keinerlei Belastung. Somit Absage der Leichtathletik-EM in Amsterdam und damit verbunden die Absage der Olympischen Spiele in Rio, für die sie noch keine Qualifikation hatte. Und wieder folgte eine Ruhepause, bis Ende Oktober hatten ihr die Ärzte und Physiotherapeuten ein Laufverbot erteilt. Danach stieg „Mocki“, nach 20 Jahren Hochleistungssport und mittlerweile 36 Jahre alt erneut ins harte Lauftraining ein. Mit mehr Spaß und Gelassenheit will sie nun die nächsten Jahre den Laufsport betreiben und sich dabei selbst nicht mehr unter großen Druck setzen. Nach einem ersten Auftritt bei der Cross-DM in Löhningen vor drei Wochen, als sie als Langstreckenspezialistin auf einer recht kurzen Strecke das Tempo der Spitze nicht ganz mithalten konnte und dann als Vierte ins Ziel kam, war der Wettkampf in Berlin nun der zweite ernsthafte Lauf im Jahre 2017. Bei den Deutschen Meisterschaften in Hannover am kommenden Sonntag (9. April 2017) wird sie dann versuchen, ihren Titel aus dem Vorjahr, als sie in Bad Liebenzell in 1:12:41 ihren 42. Deutschen Meistertitel gewann, zu verteidigen.

Ergebnisse:

Frauen

8. (1. W35) Sabrina Mockenhaupt (LT HaspaMarathon Hamburg) 1:12:11

204. W30: Verena Klein (SG Wenden) 1:47:30

46. W60:  Monika Frank (:anlauf Siegen) 2:05:00

839. W35: Christin Czirr (:anlauf Siegen) 2:12:17

Männer

494. M50: Martin Tatfeld (ASC Weißbachtal) 1:44:29

923. M55: Matthias Henrichs (:anlauf Siegen) 2:12:17

465. M60: Klaus Holthoff-Frank (:anlauf Siegen) 2:21:16

1985. M35: Thorsten Wroben (ASC Weißbachtal) 2:24:47

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