SIEGEN. Auf den Tag genau in sechs Monaten wird es in der „Sieg-Arena“ wieder richtig bunt, stimmungsvoll und sportlich. Am 8. September gehen auf der innerstädtischen Laufstrecke in der Eintracht hunderte Frauen beim 7. Siegener Women’s Run an den Start. Da könnte es wohl kaum ein passenderes Datum für die Ankündigung der Veranstaltung geben als den heutigen Freitag, den 8. März, den Weltfrauentag, an dem die Gleichstellung der Geschlechter gefordert wird – und das gilt auch für den Sport.
Frauen hatten lange gegen Vorurteile im Laufsport zu kämpfen
Ein Blick in die Geschichte zeigt nämlich, dass Frauen in aller Öffentlichkeit an einem Laufwettkampf teilnehmen dürfen oder sogar zu einem Marathonlauf zugelassen werden, das war noch vor rund 50 Jahren keine Selbstverständlichkeit. Mit dem Vorurteil „Frauen sind physiologisch nicht in der Lage, Marathon-Distanzen zu laufen“, lehnten im Jahre 1966 die Veranstalter des Boston Marathons die erste Bewerbung einer Frau um einen Startplatz ab. 1967 lief Bobbi Gibb als erste Frau im Feld der Männer beim Boston-Marathon mit – heimlich, ohne Startnummer. Ein Jahr später war es Kathrine Virginia Switzer, die als erste Frau mit der seither symbolträchtigen Startnummer 261 gegen den erheblichen Widerstand einiger Männer den Boston-Marathon bis ins Ziel lief und so zur Ikone des Frauenlaufs wurde.
Marathon für Frauen erst seit 1984 olympisch
Und auch das ist noch gar nicht so lange her: 1972 wollten die Macher des New York Marathons die sechs angemeldeten Frauen nur unter der Bedingung starten lassen, dass sie zehn Minuten vor den Männern auf die Strecke gehen. Nach dem Startschuss setzten sich die sechs Frauen zum Protest für Gleichberechtigung aber vor das Männerfeld, sie starteten erst zehn Minuten später zusammen mit den Männern. Noch bis weit in die 1980er Jahre war die Teilnahme von Frauen bei Marathon-Wettbewerben alles andere als selbstverständlich und erst 1984 wurde der Marathon für Frauen olympisch. In den vier Jahrzehnten danach setzte aber ein regelrechter Boom des Frauenlaufs ein. Die Zahl der Teilnehmerinnen an Marathonläufen und an Volksläufen ist stetig gestiegen und längst hat fast jede Großstadt einen eigenen reinen Frauenlauf im Veranstaltungskalender.
Frauen von Beginn an vom Siegener Women’s Run begeistert
Seit 2018 hat auch die Stadt Siegen mit dem Siegener Women’s Run einen reinen Frauenlauf. Gleich bei der Premiere war auch die dreimalige Olympiateilnehmerin Sabrina Mockenhaupt mit Begeisterung dabei. Doch beim Siegener Frauenlauf geht es nicht um Höchstleistungen. „Es geht um den gemeinsamen Spaß an der Bewegung und vor allem darum, dass Frauen laufend etwas für die Gesundheit tun und deshalb freuen wir uns, wenn wieder viele Frauen, auch aus unserem Unternehmen, beim Women’s Run dabei sind,“ erklärte Petra Gahr, Sprecherin des Kompetenzteams und zugleich Vertreterin des Hauptsponsors Marien Gesellschaft Siegen bei der Pressekonferenz im Albertus-Magnus-Zentrum.
„Unser Motto und unser Ziel ist:
Petra Gahr, Sprecherin des Kompetenzteams
Wir wollen 800 Frauen zur 800-Jahr-Feier an den Start bringen.
Damit würden wir ein echtes Zeichen setzen.“
Ein Lauf organisiert von Frauen für Frauen – schon bei der Premiere waren 1.000 Läuferinnen vom neuen Veranstaltungsformat begeistert und auch die Coronazeit hatte das achtköpfige Frauen-Kompetenzteam mit der organisatorischen Unterstützung von Lauforganisator Martin Hoffmann (:anlauf Siegen) mit immer neuen Ideen und viel Engagement bestens überstanden. In diesem Jahr ist der Women’s Run Bestandteil der 800-Jahr-Feier der Stadt Siegen. „Unser Motto und unser Ziel ist: Wir wollen 800 Frauen zur 800-Jahr-Feier an den Start bringen. Damit würden wir ein echtes Zeichen setzen“, so Petra Gahr. Und nochmal kommt die Zahl 800 ins Spiel: In diesem Jahr wird es erstmals und nur als Jubiläumsakt zwischen den beiden Hauptläufen einen 800-Meter-Lauf geben mit dem vor allem jüngere und leistungsorientierte Läuferinnen angesprochen werden sollen.
Nach „Pink gewinnt“ laufen nun die türkisen „Sieg-Perlen“
Und auch bei den T-Shirts haben sich die Veranstalterinnen wieder etwas besonderes einfallen lassen: Nach drei Jahren mit leuchtendem grün, drei Jahren „Pink gewinnt“ und „Natural Born Läuferin“ folgt nun im siebten Jahr des Frauenlaufs ein türkisfarbenes Women’s Run-Shirt mit der Aufschrift „Sieg-Perle“. Entworfen hat das Shirt Grafikerin Alexandra Netzer, Mitglied im Kompetenzteam. Dazu Mitorganisatorin Renate Hoffmann: „Wir haben das mal recherchiert, es gibt in der Sieg tatsächlich Muscheln mit Perlen. Von daher passt unser Logo mit der Sieg-Perle bestens zu unserem Lauf an der Sieg.“
Zwei Euro gehen an soziale Frauenprojekte
Gelaufen wird wieder auf der flachen Laufrunde Sieg-Arena am „Stummen Loch“. Im Programm sind Läufe über 2,2 – 4,4 und 6,6 Kilometer. Neben der Einzelwertung der schnellsten Läuferinnen gibt es Auszeichnungen für Mütter-Töchter-, Schwestern- und Freundinnen-Teams. Preise gibt es zudem für das schönste Outfit, das größte Team, die jüngste und älteste Teilnehmerin. Auch in diesem Jahr gibt es wieder einen besonderen Service: Die Läuferinnen können sich kostenlos Lauffotos und Gruppenfotos von der Veranstalterseite herunterladen. Die Organisatorinnen des Siegener Women’s Run engagieren sich seit der ersten Auflage auch für Frauen- und Menschenrechtsprojekte – insgesamt wurden bereits über 10.000 Euro gespendet. Auch in diesem Jahr gehen wieder zwei Euro an ein soziales Frauenprojekt. Das Anmeldeportal ist ab dem heutigen Freitag, 8. März, geöffnet.
Weitere Infos und Anmeldung: www.siegener-womensrun.de
7. Siegener Women’s Run – 8. September 2024
Zeitplan
14.00 Uhr – Eröffnung der Veranstaltung
14.15 Uhr – Gemeinsamer Start über 2,2 (1 Runde) und 4,4 Kilometer (2 Runden)
Lauf für alle, auch Babyjoggerinnen und Kinderwagen
Anschließend Siegerehrung
15.15 Uhr – Rahmenwettbewerb 800-Meter-Lauf – Präsentation: Die schönsten Team-Auftritte
15.45 Uhr – Start über 3 Runden (6,6 Kilometer)
Anschließend Siegerehrung