SIEGEN. Bei klirrender Kälte von 3 Grad unter Null gingen am Freitag, 1. Dezember, 370 Läuferinnen und Läufer an den Start beim SVB-Lichterlauf 2023 an der Sieg-Arena. Es war ein Lauf in eigener Sache, denn die Startgebühren gingen in die Winterdienstkasse, damit die Laufstrecke an der Sieg im „Stummen Loch“ weiterhin von Schnee und Eis befreit werden kann.
Handschuhe, Mütze, Wintertight – oder doch kurze Hose?
Die Witterung war nichts für reine Sommersportler. Klirrend kalt und Temperaturen von 3 Grad unter Null, dazu ein eiskalter Wind, der die gefühlte Temperatur noch weiter in den Minusbereich drückte. Und so standen die meisten Teilnehmer am SVB-Lichterlauf dicht gedrängt und dick warm eingepackt mit Handschuhen, Buff-Tuch und Wintertight unter der HTS und warteten auf den Startschuss. Einige Bestzeitenjäger gingen trotz der Witterung sogar noch in kurzer Hose auf die 2,2 Kilometer-Runde. Vor allem für die Staffelläufer war die Kälte ein logistisches Problem, galt es doch, während der Partner oder die Partnerin auf der Strecke war, sich bis zum nächsten Wechsel möglichst warm zu halten. Und so wurde dann in der Wechselzone die warme Jacke als Ersatz für den Staffelstab weitergereicht.
Sieg-Arena seit 2007 beleuchtet – seit 2013 mit Winterdienst
Der plötzliche Wintereinbruch mit Kälte und Schnee war genau der richtige Lockruf zum SVB-Lichterlauf, denn den Draußensportlern wurde wieder einmal bewusst, welche idealen Trainingsbedingungen die Sieg-Arena in der dunklen und kalten Jahreszeit zu bieten hat: Siegens innerstädtische Laufstrecke ist exakt vermessen, topfeben, in der Dunkelheit beleuchtet und im Winter Dank des Räumdienstes Fischer Galabau Freudenberg von Schnee und Eis befreit. Zur Erinnerung: Durch eine Läuferinitiative im Jahre 2003 und nach zahlreichen Spendenläufen konnten entlang der Sieg am „Stummen Loch“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Siegen insgesamt 46 Lampen (Gesamtkosten rund 30.000 Euro) installiert und die Laufstrecke 2007 offiziell eröffnet werden. Seit 2013 machen sich wiederum Läuferinnen und Läufer in Eigenregie für den Winterdienst stark. Und so liefen alle Teilnehmer auch diesmal für die eigene Sache, denn der Erlös der Veranstaltung ist wieder für die Winterdienstkasse bestimmt und der Überschuss geht an den Verein „Inklusive Begegnungen“, der den SVB-Lichterlauf zusammen mit :Anlauf Siegen, Absolute Run Ausdauer und Laufen57.de organisierte.
SVB fördert besondere Projekte der Vereine
Die Siegener Versorgungsbetriebe GmbH (SVB) waren in diesem Jahr nicht nur als Hauptsponsor und Namensgeber beim Lichterlauf mit von der Partie. Neben der Förderung der Aktivitäten für die Sieg-Arena liegt dem regionalen Versorger auch die heimische Vereinswelt am Herzen. Daher hatten im Vorfeld des Lichterlaufs 100 ausgeloste Läuferinnen und Läufer bei der Abholung ihrer Startunterlagen einen 50-Euro-Gutschein in Form von sogenannten „Sieg-Talern“ für die SVB-Sponsoringplattform www.siegerland-vereint.de erhalten. Von der Anschaffung energieeffizienter Elektrogeräte für das Vereinsheim über die Gestaltung eines Projektgartens bis hin zur Renovierung von Umkleidekabinen: Zahlreiche Vereine sammeln auf der Plattform für ihre Herzenswünsche. Neue Projekte mit Förderbedarf von bis zu 1.000 Euro können ab Januar auf Siegerland-vereint eingereicht werden – so können die vereinsaktiven Läuferinnen und Läufer auch in eigener Sache an den Start gehen.
„Das Fazit ist wieder positiv. Wir hatten über 400 Anmeldungen
Organisator Martin Hoffmann
und trotz der Kälte eine tolle Stimmung hier im Start- und Zielbereich.
Das große Interesse zeigt, welchen Stellenwert der SVB-Lichterlauf
in der Laufszene hat.“
Doch zurück zum Lichterlauf am frostigen Freitagabend. Die Solidarität in der großen Läuferfamilie war auch in diesem Jahr wieder groß, denn alle Vereine aus der Region beteiligten sich. Mit einer großen Gruppe war wieder der ASC Weißbachtal vertreten, auch der TuS Deuz, viele weitere Lauftreffs zeigte „Flagge“ und auch die SG Wenden oder die LG Wittgenstein nahmen die weite Anreise in Kauf um das Projekt schnee- und eisfreie Sieg-Arena zu unterstützen. „Das Fazit ist wieder positiv. Wir hatten über 400 Anmeldungen und trotz der Kälte eine tolle Stimmung hier im Start- und Zielbereich. Das große Interesse zeigt, welchen Stellenwert der SVB-Lichterlauf in der Laufszene hat“, freute sich Organisator Martin Hoffmann. Dass dann letztlich „nur“ 370 Lichterläufer (50 mehr als im Vorjahr!) an den Start gingen, das ist wohl auch wieder den steigenden Corona-Erkrankungen sowie der Erkältungswelle geschuldet.
Franzi und Maria Espeter sorgen für’s Warm-Up
Dass die Teilnehmer bei der Kälte schnell auf Betriebstemperatur kamen, dafür sorgten erneut Franziska und Maria Espeter mit ihrem Warm-Up. Die Fitness-Schwestern aus Wittgenstein heizten bei fetziger Musik die Stimmung an und sorgten bei Sportlern und Zuschauern für gute Laune. Um kurz nach 18 Uhr fiel dann der Startschuss – und es war wieder ein buntes Feld von Spitzenläufern der Region, von Läufern aus Vereinsmannschaften, Laufgruppen, Familien-, Firmen- und Schulteams. Für die einen war es ein Rennen auf Zeit auf der flachen Rundstrecke, für viele andere aber ein gemeinsamer Spaßlauf denn ein bierernster Wettkampf.
„Ich wollte mal seh’n was geht.
Markus Mockenhaupt, Sieger bei den Einzelstartern in Rekordzeit
Bis auf den eisigen Wind lief es dann erstaunlich gut!“
Vom Start weg auf Bestenzeitenjagd war Markus Mockenhaupt von der SG Wenden unterwegs. „Ich wollte mal seh’n was geht. Bis auf den eisigen Wind lief es dann erstaunlich gut“, erklärte der schnellste Einzelläufer des Tages über 5 Runden (11 Kilometer) im Ziel. Eine Woche vor seinem 43. Geburtstag rannte der Wilgersdorfer 38:36 Minuten und verbesserte damit den alten Streckenrekord der Männer von Alexander Henne und Henrik Böhringer, die im Jahr 2015 zeitgleich nach 39:08 Minuten ins Ziel liefen. Hinter „Mocki“ belegten die beiden Deuzer Anno Dallmann (39:27 min.) und Folker Schepp (41:56 min.) sowie Christopher Stötzel (Absolute Run Ausdauer Siegen/42:33 min.) die weiteren Plätze. Schnellste Einzelläuferin über 11 Kilometer war Gabi Müller-Scherzant vom TuS Deuz (51:00 min.), vor Anja Schneider-Schaffarczik (54:01 min.) und Tina Hebel (beide ASC Weißbachtal/54:18 min.).
Freddi Wehner und Johanna Pulte siegen im Mixed
Ordentlich Tempo machten im Zweier-Mixed-Team über 3 x 2 Runden (13,2 km) Frederik Jonas Wehner zusammen mit Freundin Johanna Pulte von der SG Wenden, die in 44:39 Minuten den Streckenrekord (2014: 44:13 min.) nur relativ knapp verpassten. „Ich habe in den Kurven bei den Brücken, die doch etwas glatt waren, Tempo rausgenommen, um keinen Sturz zu riskieren, sonst wäre die Bestzeit heute vielleicht sogar drin gewesen“, erklärte der Alchener. Zweite Mixed-Staffel wurde 57Wasser mit Tim Werthebach und Liv Behle in 50:59 Minuten vor den „Running Eggheads“ mit Patrick Krämer und Sabrina Franz (51:10 min.). Richtig spannend war der Ausgang bei den Zweier-Staffeln bei den Männern (5×2 Runden = 11 Kilometer). Im Ziel lagen dann „Tick, Trick ohne Track“ mit Timo Böhl und Tim Dally (43:23 min.) sieben Sekunden vor dem Duo Christian Rüsche und Julian Pulte von der SG Wenden. Auf Platz drei landeten Christian Becker und Viktor Horch vom TuS Deuz in 45:11 Minuten.
Deuzer Mädels bei der Fünfer-Staffel das schnellste Team
Erst heizten die Schwestern beim Warm-Up allen Läuferinnen und Läufern ein, dann gab „Sister Act“ mit Franzi und Maria Espeter in der Zweier-Staffel „richtig Feuer“ und gewannen in 53:32 Minuten mit großem Vorsprung vor Lina und Marie Otto von der Gesamtschule Eiserfeld (1:04:20 Std.). Bei den 5er-Staffeln (11 km) gewannen die Mädels des TuS Deuz mit Hanna Hafer, Lena Kölsch, Vanessa Oster, Iris Hähner und Natalie Kötting in 48:23 Minuten. Bei den Fünfer-Männer-Staffeln (11 km) lag das Team TVL & Friends mit Peter Kail, Eugen Geringer, Bert Schmal, Alexander Lang und Artem Kraft in 46:33 Minuten vorn.
ASC Weißbachtal sahnt bei Schulstaffeln ab
Bei den 5er-Teams der Schulen (11 km) siegte der ASC Weißbachtal gleich dreifach. Bei den Grundschulen mit Rosalia Furnari, Mika Kuckenburg, Paul Merz, Marlene Kraft und Mathilda Jung (59:39 min.); den Klassen 5-7 mit Johanna Kraft, Maja Gasparini, Lilly Berg, Hanne Giebeler und Leni Schneider (54:41 min.); und den Klassen 8-10 mit Theo Utsch, Tim Kuckenburg, Ben Berg, Julian Günther und Simon Krumm (45:14 min.). Das schnellste 5er-Team der Oberstufen war das Gymnasium auf der Morgenröthe mit Benjamin Krämer, Finn Schmidt, Leon Blum, Eric Breitenbach und Emil Dürholt (43:33 min.).
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