Werner Stöcker mit nächstem Coup: 6-Stunden-Weltrekord

Werner Stöcker läuft im 6-Stunden-Lauf einen M85-Weltrekord.
Nur sechs Wochen nachdem Werner Stöcker eine neue Weltbestzeit über 50 Kilometer in der Altersklasse M85 aufgestellt hatte, knackte der Ausnahmeläufer aus Erndtebrück nun die Weltbestmarke im 6-Stunden-Lauf. Der neue M85-Weltrekord steht nun bei 53,767 Kilometer! ©Foto: Frank Steinseifer

MÖRFELDEN-WALLDORF.  Im April 2024 war Werner Stöcker mit 84 Jahren für den Weltrekord in der M85 noch ein Jahr „zu jung“. Deshalb hatte er aus einer Laune heraus angekündigt: „Dann laufe ich den Rekord eben 2025.“ Gesagt, getan. Nur sechs Wochen nachdem er eine neue Weltbestzeit über 50 Kilometer in der Altersklasse M85 aufgestellt hatte, knackte der Ausnahmeläufer aus Erndtebrück nun die Weltbestmarke im 6-Stunden-Lauf. Der neue M85-Weltrekord steht nun bei 53,767 Kilometer!

Weltbestmarke um mehr als 5 Kilometer überboten

Er hat’s schon wieder getan. Langstreckenläufer Werner Stöcker (LG Wittgenstein) aus Erndtebrück hat sich den nächsten Rekord geschnappt. Und diesmal ist es nicht nur ein Deutscher Rekord, sondern wieder ein Weltrekord geworden, der aber in Deutschland „nur“ als Weltbestleistung bezeichnet wird, weil er eben „nur“ für die Altersklasse gilt. Aber was heißt hier eigentlich „nur“? Der Senior läuft mit seinen 85 Jahren noch so manchem Jungspund auf und davon – und das hat er dann auch wieder am Sonntag beim 6-Stunden-Lauf in Mörfelden-Walldorf im Feld von insgesamt 113 Teilnehmern unter Beweis gestellt. Werner Stöcker ist in diesen sechs Wettkampfstunden sage und schreibe 53,767 Kilometer weit gelaufen – so weit, wie noch nie ein 85-Jähriger auf der Welt gelaufen ist. Mit dieser Streckenlänge hat er die bisher bestehende Weltbestmarke im 6-Stunden-Lauf in der Seniorenklasse M85, aufgestellt vom Luxemburger Josef Mathias Simon mit 48,558 Kilometer (2018), um mehr als über 5 Kilometer überboten.

„Die Bedingungen waren am Start mit 5 Grad ein wenig kühl und ich musste mir Handschuhe anziehen, aber danach kam die Sonne raus und es war bestes Laufwetter. Nur der kalte Wind auf der Strecke hat etwas gestört.
Aber ich bin ja klein und so kann ich unten unter dem Wind durchlaufen.“

Werner Stöcker über die Wettkampfbedingungen

„Die Bedingungen waren am Start mit 5 Grad ein wenig kühl und ich musste mir Handschuhe anziehen, aber danach kam die Sonne raus und es war bestes Laufwetter. Nur der kalte Wind auf der Strecke hat etwas gestört. Aber ich bin ja klein und so kann ich unten unter dem Wind durchlaufen“, scherzte der drahtige Ausnahmeläufer, der bei 1,70 Meter Körpergröße nur 57 Kilogramm auf die Waage bringt. Der Rennverlauf war dann so richtig nach seinem Geschmack: Halbmarathon in 2:20 Stunden, Marathon in 4:40 Stunden und dann nach 18 Runden über jeweils 2.815 Meter ist er im Stadion nach etwa 50,4 Kilometer stehen geblieben. „Da habe ich mir gesagt, das reicht für heute. Den neuen Weltrekord habe ich sicher und irgendwie hatten meine Beine und auch der Kopf keine Lust mehr.“

Zeitnehmerin schickte Werner Stöcker wieder auf die Strecke

Als ihm dann jedoch eine Zeitnehmerin, die offensichtlich eine andere Rekordmarke notiert hatte, zurief, er müsse für eine neue Bestzeit noch weiterlaufen, hat er sich nach kurzer Rast bei seiner Ehefrau Ingeborg kurzerhand doch nochmal auf die Strecke gemacht und nochmal über 3 Kilometer drangehängt. „Eigentlich sind insgesamt noch so sechs, sieben Minuten drin gewesen, die ich mit Pausen verbracht habe“, verriet Stöcker, ganz bescheiden hinter vorgehaltener Hand. Er ist eben ein Laufwunder, aber sicher kein Typ für Prahlerei.

Im April 2024 war Stöcker noch zwei Monate zu jung

Werner Stöcker hatte die Deutsche Bestmarke und die Weltbestleistung bereits exakt vor einem Jahr an gleicher Stelle bei den Deutschen Meisterschaften der Deutschen Ultra-Marathon-Vereinigung (DUV) im 6-Stunden-Lauf aufgestellt. Bei fast 28 Grad Hitze war er am ersten April-Wochenende 2024 exakt 52,278 Kilometer weit gelaufen. Als „Weltrekord“ wurde seine Leistung damals nicht gewertet, denn dafür war er noch ein paar Monate zu jung, feierte er doch erst im November seinen 85. Geburtstag. Zur Erklärung: Während national das Geburtsjahr maßgeblich für die Einstufung in die jeweilige Altersklasse ist, gilt international das tatsächliche Lebensalter am Wettkampftag – und da war der Erndtebrück eben noch 84 Jahre alt.

Nächstes Ziel: Weltrekord über 24-Stunden wird eine harte Nuss

Und so scherzte Werner Stöcker im vergangenen Jahr im  Interview mit Laufen57: „Ach, dann laufe ich den Weltrekord eben im nächsten Jahr wenn ich 85 bin.“ Gesagt, getan. Nur sechs Wochen nach seiner M85-Weltbestzeit über 50 Kilometer hat er nun auch den Rekord im 6-Stunden-Lauf eingesackt. Bei der Verpflegung auf der Strecke gab es für ihn wieder keine Experimente: Grüner Tee, etwas Power-Gel, mehr nahm er im 6-Stunden-Rennen nicht zu sich. „Meine Frau reicht mir auf der Strecke immer den Tee an. Ein Liter, mehr trinke ich nicht während des Wettkampfs. Ich weiß ja auch nicht, was die jungen Läuferinnen und Läufer da immer so viel in sich hineinschütten.“

Nächstes Ziel: M85-Weltbestzeit im 24-Stunden-Lauf

Das nächste Ziel hat Werner Stöcker auch schon im Visier: „Meine Frau Ingeborg hatte mich schon kurz vor dem Start in Mörfelden für die Deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf angemeldet und als Frühbucherin 30 Euro gespart.“ Am 7./8. Juni will Werner Stöcker in Gotha den nächsten Rekord aufs Korn nehmen. Aber das wird eine harte Nuss. Den Rekord hat der Brite Geoffrey Oliver im Jahr 2018 mit 124,406 Kilometern aufgestellt. Stöcker: „Mal seh’n wie es läuft. Aber das ist ganz schön weit.“

Weltrekorde: International Association of Ultrarunners
27.02.2025: Werner Stöcker pulverisiert M85-Weltrekord über 50 km
12.04.2024: Laufwunder Werner Stöcker eilt zum nächsten Rekord
03.04.2023: „Gold“ für Werner Stöcker bei 100-km-DM
24.05.2022: Werner Stöcker rennt zur Weltbestleistung in der M80

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert