Kirchen. Der Ausdauer-Cup 2016 machte Station beim Straßenlauf des VfL Kirchen, dem zweiten von insgesamt elf Wertungsläufen. Insgesamt 306 Teilnehmer zählten die Organisatoren und Helfer rund um Eberhard Zimmerschied. Über 10 Kilometer gewannen Sven Daub (SG Wenden/34:50 min.) und Dr. Caprice Löhr (TuS Deuz/38:13 min.), über 5 Kilometer lagen am Ende Tim-Christopher Thiesbrummel (SG Wenden/17:31 min.) und die erst 15-jährige Clara Schmidt (VfB Wissen/22:36 min.) vorn.
Der 12. Kirchener Stadtlauf hatte so gar nichts mit dem Volkslauf im Vorjahr gemeinsam, als sich 340 Läuferinnen und Läufer über Top-Bedingungen mit Sonnenschein und 18 Grad freuten. In diesem Jahr zeigte sich der April von seiner launischen Seite: empfindlich kühl, dazu ein böiger Wind, da packte manch ein Ausdauersportler wieder ins Fach mit dem Winteroutfit, doch zum Glück blieb es trocken, lediglich ein paar Regentropfen gingen über Kirchen nieder.
Doppelstarts in Netphen und Kirchen
Durch die überregionalen Meisterschaften in Bad Liebenzell (Halbmarathon-DM) und in Arnsberg (Westdeutsche Langstrecken- /NRW-Seniorenmeisterschaften), bei denen vor allem der TuS Deuz mit etlichen Sportlern startete, sowie die unglückliche Terminüberschneidung mit dem Netphener Keilerlauf (Wertungslauf im Rahmen der SVB-3-Städte-Tour) hatte man beim VfL Kirchen schon einen erheblichen Aderlass befürchtet – doch der ist dann weitgehend ausgeblieben. Lediglich ein Rückgang von etwa zehn Prozent stand unter dem Strich bei den Starterzahlen. Das lag dann auch an den ganz eifrigen Punktsammlern die bei beiden Laufserien in die Wertung kommen wollten. Prominentes Beispiel war die starke Seniorin Conny Wagener (TV Laasphe) die zuerst Gesamtschnellste Läuferin beim Netphener Keilerlauf über anspruchsvolle 10,5 Kilometer war (48:23 Minuten) und dann nur eineinhalb Stunden später beim Stadtlauf in Kirchen an der Startlinie stand. Die Senioren-Europameisterin über 5.000 Meter (2012) gewann dann in Kirchen über 10 Kilometer ihre Altersklasse W60 in 43:51 Minuten.
Nur eine Läuferin war in Kirchen über 10 Kilometer noch schneller als die Wittgensteinerin: Dr. Caprice Löhr vom TuS Deuz siegte in 38:13 Minuten. Die schnelle Ärztin aus dem Marienkrankenhaus in Siegen hatte in Jürgen Schmissek vom TuS Fischbacherhütte einen idealen Tempomacher und im Zielkanal zeigte sich der 58-Jährige, Sieger der Klasse M55 in 38:14 Minuten, auch als Gentleman und ließ der jüngeren Läuferin den Vortritt.
Bei den Männern war der Gesamtsieg hingegen lange Zeit offen und bis kurz vor dem Ziel auch hart umkämpft. Auf dem Vier-Runden-Kurs setzte sich von Beginn an mit dem Triathleten Dennis Glowacki vom TVE Netphen, dem Wendener Nachwuchsläufer Tim-Christopher Thiesbrummel und dem Wilgersdorfer Sven Daub (ebenfalls von der SG Wenden) ein Trio ab. Aus dem Trio blieb nach der Hälfte der Strecke nur noch ein Duo übrig, denn Thiesbrummel lief als Sieger des 5-Kilometer-Laufs nach 17:31 Minuten über die Ziellinie.
Führungstrio: Daub – Thiesbrummel – Glowacki
Sven Daub und Dennis Glowacki hingegen liefen weiter hintereinander weiter, die meiste Führungsarbeit gegen den unangenehmen Wind leistete hingegen der Polizeikommissar aus Wilgersdorf. Im Ziel erklärte er: „Ich hätte mir gewünscht, er wäre auch mal nach vorne gegangen, nur ein kurzer Vorstoß, da wollte er was ausprobieren, das war’s dann aber…!“ Auf den letzten 500 Metern hatte der Triathlet Glowacki der Spurtfähigkeit des ehemaligen Mittelstrecklers Daub nichts mehr entgegenzusetzen. Sven Daub siegte in 34:50 Minuten (1. M35) mit zehn Sekunden Vorsprung – Dennis Glowacki (1. MHK) wurde von der Zeitmessung mit exakt 35:00 Minuten gestoppt. Dritter wurde Stefan Klöckner vom ausrichtenden VfL Kirchen in 36:37 Minuten (1. M30) und dann folgte bereits Dr. Andreas Rottler vom TuS Deuz. „Ich wollte eigentlich nur einen schnellen Trainingswettkampf machen, doch dann lief es doch recht gut“, erklärte der 49-Jährige im Gespräch mit Laufen57. Rottler gewann die Klasse der M45 in 36:56 Minuten.
Über 5 Kilometer zeigte hinter dem Sieger Tim-Christopher Thiesbrummel ein weiterer Nachwuchsläufer der SG Wenden eine beachtliche Leistung. Der in diesem Jahr 17-Jährige lief hinter dem Triathleten Marc Niedergriese (2./“Die Mannschaft“/18:14 min.), der wie auch Caprice Löhr im September den Mörsbachmän 2015 gewinnen konnte, in 18:32 min. auf Platz drei in der Gesamtwertung ins Ziel. Auch die schnellste Läuferin auf der „Kurzstrecke“ kommt aus dem Nachwuchsbereich: Clara Schmidt vom VfB Wissen wird in diesem Jahr erst 15 Jahre alt und siegte in 22:36 Minuten vor Ina Radermacher (SG Wenden/23:04 min.) und Yasmina Steins (EJOT Team TV Buschhütten/23:07 min.).
Einige Bambini noch zu jung
Eine starke Vorstellung gab es in Kirchen bei den Schülern: über 1.000 Meter waren es 2012 54, 60 im Jahr 2013, 67 im Jahr 2014 und sogar 92 (!) im Vorjahr. Diesmal kamen immerhin 76 Nachwuchsläufer, zudem 48 Bambini. Hier sollte sich der Veranstalter jedoch ein Mindestalter überlegen, denn viele Kinder wurden an der Hand der Eltern ins Ziel geleitet oder sogar über weite Strecken auf dem Arm ins Ziel getragen. Kinder sollen frühzeitig an Sport, Bewegung und an den Spaß beim Laufen herangeführt werden, aber Eltern, die ihren Nachwuchs ins Ziel schleppen, sind sicher das falsche Signal. Ein Zweijähriger kann die Strecke von 500 Meter eben noch nicht aus freien Stücken und eigenem Willen laufen. Ansonsten müsste künftig ein Kinderwagen-Rennen mit ins Programm aufgenommen werden. Da können dann die Eltern zeigen was sie drauf haben!
10.000 Meter
Männer
U 18: 1. Jannik Grebe 42:27 Minuten; 2. Jan Karger 42:48
U 20: 1. Alexander Bursian (Herdorf) 42:02; 2. Max Uloth (Stoffwechselschmiede Netphen) 42:30; 3. Cedric Weber (VfL Kirchen) 47:20.
Hauptklasse: 1. Dennis Glowacki (TVE Netphen) 35:00; 2. Lennart Stühn (SVS Emmerzhausen) 37:05; 3. Steffen Grebe (SG Wenden) 37:09.
M 30: 1. Stefan Klöckner (VfL Kirchen) 36:37; 2. Pascal Romy (FW Langenbach) 38:24; 3. Rene Metzger (SVS Emmerzhausen) 39:25.
M 35: 1. Sven Daub (SG Wenden) 34:50; 2. Andreas Gestel 39:35; 3. Lukasz Rogowicz (SVS Emmerzhausen) 40:31.
M 40: 1. Sascha Söhngen (TVE Netphen) 37:41; 2. Christian Wagner (VSG Alsdorf) 43:44; 3. Markus Kringe (CVJM Siegen) 44:41.
M 45: 1. Andreas Rottler (TuS Deuz) 36:56; 2. Mario Gehrer 42:52; 3. Michael Sting (beide VfL Wehbach) 43:53
M 50: 1. Albert Graf (SG Westerwald) 39:26; 2. Thomas Grell (BSG Sparkasse Siegen) 39:27; 3. Siegfried Mundo (SV Dickendorf) 40:18
M 55: 1. Jürgen Schmissek (TuS Fischbacherhütte) 38:14; 2. Holger Natzke (TuS Deuz) 39:43; 3. Michael Schnell (SG Westerwald) 40:45.
M 60: 1. Bernd Bursian (DJK Herdorf) 45:59; 2. Paul Achenbach (TV Büschergrund) 46:14; 3. Bernd Klamm (SVS Emmerzhausen) 47:05.
M 65: 1. Erhard Kohles (DJK Wissen-Selbach) 46:11; 2. Hans-Joachim Fries (SVS Emmerzhausen) 47:13; 3. Fritz Kaiser (Bürbach) 48:21.
M 75: 1. Ulrich Gans (ASG Altenkirchen) 55:59.
Frauen
U 18: 1. Evelyn Ruppel (ASC Weißbachtal) 55:34.
U 20: 1. Luisa Catrin Wiegel (DJK Herdorf) 49:34; 2. Anna Sophie Oster (TuS Deuz) 1:00:21 Std.
Hauptklasse: 1. Julika Schlosser (TSG Biersdorf) 43:59; 2. Vanessa Oster (TuS Deuz) 45:20; 3. Jasmin Gobrecht (Niederschelden) 50:15
W 30: 1. Dr. Caprice Löhr (TuS Deuz) 38:13; 2. Jennifer Leifheit (SVS Emmerzhausen) 48:43; 3. Michaela Gieseler (ASC Weißbachtal) 1:00:07 Std.
W 35: 1. Boukje Beckmann (Wenden) 44:47; 2. Julia Rosenthal 49:10; 3. Nicole Richstein (VSG Alsdorf) 52:38.
W 40: 1. Anja Brenner (WSG Bad Marienberg) 45:23; 2. Birgit Röhlich (RSV Daadetal) 45:37
W 45: 1. Anne Waffenschmidt (TV Büschergrund) 44:46; 2. Anja Baldus-Schmidt (VfB Wissen) 46:13; 3. Mandy Jung (SV Dickendorf) 51:40 W 50: 1. Heike Schürbusch (Anlauf Siegen) 48:10; 2. Susanne Hein (LG Kindelsberg) 50:42; 3. Karin Schneider (VfL Wehbach) 59:23
W 55: 1. Mechthild Muhl (DJK Herdorf) 47:26; 2. Romana Sakowski (DJK Wissen-Selbach) 55:02; 3. Sonja Lang (DJK Marinestatt) 1:03:15.
W 60: 1. Conny Wagener (LG Wittgenstein) 43:51; 2. Gaby Giehl (DJK Marienstatt) 51:48; 3. Christa Siller (VfL Wehbach) 53:58.
W 70: 1. Ingrid Seidel (TV Büschergrund) 1:01:51 Std.
5.000 Meter
Männer
U 16: 1. Lukas Steinseifer (TV Niederschelden) 22:07; 2. Matteo Langenbach (SG Wenden) 24:07
U 18: 1. Maximilian Clemens (SG Wenden) 18:32; 2. Jonas Krumm (ASC Weißbachtal) 20:44; 3. Tim Eichhorn (SG Wenden) 21:54
U 20: 1. Oliver Weber (VfB Wissen) 24:55.
Allgemeine Klasse: 1. Tim-Christopher Thiesbrummel (SG Wenden) 17:31; 2. Marc Niedergiese 18:14; 3. Steffen Rübsamen 18:32.
Frauen
U 16: 1. Clara Schmidt (VfB Wissen) 22:36; 2. Johanna Himmelberg (WSG Bad Marienberg) 24:42; 3. Luisa Mahle (ASC Weißbachtal) 27:58 U 18: 1. Lisa Heinemann (VfL Wehbach) 29:56.
U 20: 1. Yasmina Steins (TVG Buschhütten) 23:07; 2. Lisa Berkholz (DJK Betzdorf) 23:46; 3. Nina Feuerhahn 26:43.
Allgemeine Klasse: 1. Ina Rademacher (SG Wenden) 23:04; 2. Rita Stock (Wallmenroth) 24:40; 3. Anja Haas (KitaWirbelwind) 24:58.
1.000 Meter
Schüler
M 8: 1. Fabian Janke (VfB Wissen) 4:22 min..
M 9: 1. Adrian Schlosser (TSG Biersdorf) 4:04
M 10: 1. Lauritz Herzog (VfB Wissen) 3:53.
M 11: 1. Tim Röhlich (RSV Daadetal) 3:54.
M 12: 1. Mariano Fritsch (WSG Bad Marienberg) 3:52.
M 13: 1. Jan Röhlich (RSV Daadetal) 3:45.
M 14: 1. Flemming Stinner (DJK Betzdorf) 3:41.
M 15: 1. Lukas Reihs (RSV Daadetal) 4:24.
Schülerinnen
W 8: 1. Nele Walkenbach (VfB Wissen) 4:45 min.
W 9: 1. Paula Voigt (CLV Siegerland), Maja Cordes (VfB Wissen) beide 4:05.
W 10: 1. Tessa Felbinger (ASC Weißbachtal) 4:04.
W 11: 1. Chiara Lemle (LG Westerwald) 3:56.
W 12: 1. Lara Heinemann (DJK Betzdorf) 4:02.
W 13: 1. Lina Otto 3:49.
W 14: 1. Mattea Mittler 3:33.
W 15: 1. Marisa Felbinger (alle ASC Weißbachtal) 4:15.
Alle Ergebnisse bei Martin Stinner HIER
240 Fotos HIER
Ausdauer-Cup 2016
1. Lauf: 12.03.2016 Herdorf – Bericht / Fotos
2. Lauf: 23.04.2016 Kirchen
3. Lauf: 14.05.2016 Deuz
4. Lauf: 18.06.2016 Mudersbach
5. Lauf: 08.07.2016 Molzberg
6. Lauf: 20.08.2016 Friesenhagen
7. Lauf: 03.09.2016 Wilnsdorf
8. Lauf: 01.10.2016 Wissen
9. Lauf: 15.10.2016 Hachenburg
10. Lauf: 22.10.2016 HTS-Volksbank-Tunnellauf Niederschelden
11. Lauf: 05.11.2016 Wenden
18.11.2016 Cup Abschlussfeier
Bezugnehmend auf die Bambini-Läufe:
Die Kleinen möchten auch gerne dabei sein. Wenn der „große“ Bruder mitläuft, dann möchte der Mini eben auch. Und wieso nicht? Es geht um Spaß! Unser Mini (auch zwei Jahre), wollte gerne mitlaufen und fand es total toll, dass alle geklatscht haben. Er ist alleine gelaufen und hat gelacht. Er wurde nicht getragen und auch nicht gezogen. Trotzdem hat er die Strecke ohne Probleme bewältigt. Er läuft auch im Stadion gerne mal die eine oder andere Runde mit.
Gestern wollte er in Deuz {Deuzer Sparkassen Pfingstlauf, Anm. d.R.} auch laufen. Mit seinem großen Bruder. Die Strecke war ihm gestern zu anstrengend, er fing an zu weinen und hatte keine Lust mehr, also ab auf den Rücken von Mama und gemeinsam zurücklaufen. Das fand er lustig und zurück mussten wir eh. Dann halt außerhalb der Wertung. Ist ja bei den Erwachsenen nicht anders. Wer nicht mehr kann, geht oder bricht ab. Um Leistung und Platzierungen geht es doch bei den Minis eh nicht. Und in Deuz ging es eh ohne Zeitmessung und jeglichen Druck. Die Darstellung, dass überambitionierte Eltern das Problem seien, halte ich für eine einseitige Betrachtung. Und ich fände es schade, den Kleinsten die Möglichkeit zu nehmen mit den „Großen“ zu wetteifern. Mir scheint hier der Anlass dieses Pressefoto* zu sein, wo Eltern ihre Kinder 40 Meter über die Ziellinie gezerrt haben. So war es aber meines Erachtens nicht in Kirchen.
*Anm.d.R.: Im April ging ein Pressefoto vom Kinder-Lauf im österreichischen Linz durch die Sozialen Medien. Darauf waren Eltern zu sehen, die ihre 3- bis 4-jährigen Kinder ins Ziel zerrten. Das sorgte für eine große Resonanz und Kritik in der Öffentlichkeit, woraufhin der Veranstalter nun das Konzept überdenken will. Der Kinder-Lauf war Teil des Rahmenprogramms des Linz-Marathons 2016, an dem einen Tag später mehr als 20 000 Läufer teilnahmen.