Siegen. Der Siegener Women’s Run 2020 ließ sich auch durch die Corona-Pandemie nicht ausbremsen. Insgesamt 1200 Frauen, vorrangig im Siegerland, aber auch in ganz Deutschland, in England, Polen und sogar in Australien, haben an der Laufwoche vom 6. bis 13. September teilgenommen, viele davon in Kleingruppen, zum Teil verkleidet, oftmals mit dem Papp-Krönchen auf dem Kopf, wie bei einem Karnevalslauf, auf jeden Fall aber mit viel Spaß.
Nur 25 von insgesamt 1200 Startnummern wurden nicht abgeholt
Wieder einmal zeigte sich: Frauen laufen anders. Beim Siegener Women’s Run zählten nicht die Ergebnisse, sondern vielmehr die Erlebnisse – und vor allem der Gesundheitsaspekt, und da zählt nun mal die sportliche Betätigung und nicht das Veranstaltungsformat. Das war in diesem Jahr „virtuell“ – doch gelaufen wurde ja „in echt“. Gute Stimmung, bestes Wetter – und auch das war etwas Besonderes: Fast alle Frauen haben ihren eigenen Women’s Run auch mit der offiziellen Startnummer absolviert – lediglich 25 Nummern von 1200 sind am Ende nicht abgeholt worden.
Renate Hoffmann vom Kompetenzteam: „Wir haben uns nicht entmutigen lassen“
Natürlich war in diesem Jahr alles anders, aber Krisenzeiten beinhalten ja auch immer die Chance auf etwas Neues. „Wir haben uns nicht entmutigen lassen und den Lauf in einem anderen Modus trotzdem auf die Beine gestellt. Nach einer tollen Eröffnungsveranstaltung bei unserem Partner Marien Gesellschaft hatten wir eine stimmungsvolle Frauenlaufwoche. Unser Fazit ist absolut positiv“, freute sich Renate Hoffmann vom Kompetenzteam, das auch in diesem Jahr mit Unterstützung von :anlauf den Women’s Run organisiert hatte. „Die Teilnahme der vielen Frauen und der Rückhalt bei den Sponsoren war auch ein solidarischer Akt, ein eindeutiges Bekenntnis zum Women’s Run“, so Hoffmann. Der größte Teil absolvierte den Frauenlauf an der innerstädtischen Laufrunde an der „sieg-arena“, die in diesem Jahr im Rahmen eines Kunstprojektes der Hauptschule Eichen farbenfroh gestaltet wurde. Auch vom täglichen Infostand mit großer Laufuhr an der Strecke sowie einer Laufschuhtestaktion vom Absolute Run Store Siegen waren viele Frauen begeistert.
Frauen schnürten in Plauen, Leeds-Morley, Spandau, London und Zakopane die Schuhe
Wie wichtig den sportbegeisterten Frauen eine Teilnahme gerade im Corona-Jahr war zeigen einige Beispiele: So absolvierte die Rhönrad-Gruppe der TG Friesen Klafeld-Geisweid auf der Laufstrecke an der Eintracht, natürlich mit Sportgerät und Ghettoblaster, aus dem Schlager für ordentlich Stimmung sorgten, gemeinsam die 2,2-Kilometer-Runde. Die Frauen vom Altenheim Azurit aus Birken-Honigsessen reisten nach ihrer Frühschicht an die 35 Kilometer entfernte sieg-arena, um zwei Runden, sprich 4,4 Kilometer gemeinsam zu walken – auch die Frauen der freiwilligen Feuerwehr Eiserfeld hatten sichtlichen Spaß auf der Strecke. Die meisten Starterinnen kamen von der Hauptschule Eichen (60), der Marien Gesellschaft Siegen (31) dem ASC Weißbachtal (30), dem Lauftreff Inklusive Begegnung (26) und dem Zonta Club Siegen (25). Gelaufen wurde nicht nur in Siegen, auch in Dillenburg, Frankfurt am Main, in Fulda, Gießen und Köln schnürten zahlreiche Frauen die Laufschuhe. Gelaufen wurde zudem in den Partnerstädten Plauen, Berlin-Spandau, London, Leeds-Morley und Zakopane.
Kathi Schäfers und Davina Bohn waren die Schnellsten auf der 6,6 km-Originalstrecke
Der Ruf des Siegener Women’s Run reichte in diesem Jahr sogar bis ans andere Ende der Welt. Die gebürtige Nürnbergerin Kahli Adam lebt in Australien und war auf der Suche nach einem schönen virtuellen Lauf. „Ich hatte ein wenig Heimweh und so wollte ich ganz gezielt an einem Lauf in Deutschland teilnehmen. Dann bin ich im Internet auf den Frauenlauf in Siegen gestoßen, habe mich angemeldet und bin mitgelaufen.“ Es gab natürlich auch wieder einige Spitzenläuferinnen aus der Region, die auf der Jagd nach dem „Krönchen“ in den Wettstreit um die schnellste Läuferin traten. Fast schon erwartungsgemäß war die Niederscheldenerin Kathi Schäfers (:anlauf Kurse & Training) über die 6,6 Kilometer auf der Originalstrecke an der sieg-arena die Siegerin in 26:01 Minuten. Auf Platz zwei folgte Davina Bohn vom TuS Deuz.